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Ausgangspunkt der Filme und Klanginstallationen von Dani Gal (*1975, Israel) sind häufig bereits vorhandene Dokumentationen, die der Künstler untersucht und subtil manipuliert oder auf Basis seiner Recherchen künstlerisch rekonstruiert. Neben der konventionellen Text- und Bildanalyse verwendet er auch Sprache und Ton zur Veranschaulichung seiner zentralen Themen Geschichte, Geschichtsschreibung und damit verbundene Auswahl- und Ausschussmechanismen. In der Ausstellung wird Gal seinen neuen, von der Kunst Halle Sankt Gallen koproduzierten Kurzfilm «Wie aus der Ferne (As from Afar)» zeigen, der von einem Text über Gedächtnisbilder von Ludwig Wittgenstein ausgeht. Inwiefern unterscheiden sich Bilder einer Erinnerung von Bildern, die von Erwartungen geweckt werden, von Bildern in Tagträumen? Mit dieser Frage als Leitgedanke thematisiert er die Freundschaft zwischen Simon Wiesenthal, einem Überlebenden des Holocaust, und Albert Speer, Hitlers Architekt und Vertrautem. Gals dokumentarischer Ansatz und seine poetische Narration beleuchten die Leerstelle zwischen Realität und Darstellung, zwischen Erinnerung und Erfindung, indem sie die Geschichte als offenen Prozess der subjektiven Interpretation entlarven.