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Eröffnung: 27.2. 2009, 18-21 Uhr

Die Ausstellung „CUT OUT- Mit dem Messer Zeichnen“ thematisiert den Scherenschnitt als symptomatisch zeitgenössische Entwicklung für die heutige Erweiterung des Zeichnungsbegriffes. Das Prinzip Linie ist nicht mehr an die plane Fläche gebunden sondern hat sich emanzipiert. Mit dem Cut Out Verfahren erhält die Zeichnung eine räumliche und skulpturale Komponente, die in dieser Ausstellung von großem Interesse ist. Mit den fünf sehr unterschiedlichen künstlerischen Positionen – Philip Loersch, Charlotte McGowan-Griffin, Frédérique Lucien, Hansjörg Schneider und Ed Pien- präsentiert sich das Medium in einer großen Bandbreite und Souveränität, vollkommen emanzipiert von seinen kunsthandwerklichen Ursprüngen.

Philip Loerschs (1980 Deutschland) aus Polystyrol „ausgeschnittene Zeichnungen“, sind als künstlerische Denkmodelle zu physikalischen und naturwissenschaftlichen Theorien zu verstehen. Wie auch Goethe schon mit seiner Begriffsdefinition der ‚Urpflanze’, als Urbild aller Pflanzenarten, dem Chaos der Natur eine Struktur aufsetzen wollte, so unterlegt auch Loersch jede tanzende Linie und jeden frei schwebenden Fleck in seinen raumgreifenden Installationen einem höheren Prinzip. Er möchte damit den Betrachter auffordern, Ähnlichkeiten und Regelmäßigkeiten in einer komplexen Struktur zu finden und nach den zugrunde liegenden Prinzipien zu suchen, die in jedem physikalischem Phänomen auffindbar sind.

Charlotte McGowan–Griffin (1975 UK) hingegen schafft Fantasiewelten, in denen neben Paradiesvögeln, Rehen und Schmetterlingen auch skurrile Kreaturen und Geschöpfe auftauchen, die der auf den ersten Blick so idyllisch wirkenden Pflanzenwelt einen grotesken Charakter verleihen. Die technisch ausgefeilten detailreichen Scherenschnitte, vereinen somit auf ironische Weise die romantischen märchenhaften Aspekte der Scherenschnitt-Tradition und den schwarzen Humor des modernen Horrormovies.

Frédérique Lucien (1960 Frankreich) beschäftigt sich ebenfalls mit floralen Elementen. Jedoch sind ihre Blumen, von reduzierter Schlichtheit. Der Titel „Xerantheme“ -von Xerantemum - einer Pflanzenart, die auch als Papierblume bekannt ist - stellt ein intelligentes Wortspiel zwischen der organischen- und der Papiervariante dar und wird auch in der Zweideutigkeit des Papierschnittes, der zu verwelken scheint, widergespiegelt. Auch Luciens farbige Scherenschnitte und stark abstrahierte Lippensilhoutten zeigen neben den ornamentalen Arbeiten der Ausstellung den Scherenschnitt als abstrakte Position.

Hansjörg Schneider (1960 Deutschland ) zeichnet ein Interesse an modernistischen Strukturen von architektonischen Gebäuden aus. Somit finden sich in seinen Papierschnitten Fassadenstrukturen, Raster und dekorative Gebäudeelemente wieder, die jedoch auf dem schwarzen Hintergrund eine klare, geordnete Formenkonstellation ergeben. In dieser Ausstellung sehen Sie Arbeiten aus der Serie „City of Grids“.

Ed Pien (1958 Taiwan/Canada) schafft rätselhafte Raumschichtungen. Seine Arbeiten „Hokuspokus“ und „Abrakadabra“ sind voll von geheimen und magischen Komponenten, bei denen kein Vorder- und Hintergrund der sich überlagernden Strukturen erkennbar ist. Die doppelte Schichtung des Papiers produziert einen räumlichen Effekt, der jedoch durch das chaotische Liniengewirr der Oberfläche undurchdringbar erscheint. Das abstraktes Linienlabyrinth, das einer nicht lesbare Karte gleichkommt, produziert ein wucherndes Gefühl von Verlorenheit und Orientierungslosigkeit.

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Cut Out
Mit dem Messer Zeichnen

Künstler: Philip Loersch, Charlotte McGowan-Griffin, Frederique Lucien, Hansjörg Schneider, Ed Pien