press release only in german

Die Ausstellung zielt darauf ab, Fragen nach gesellschafts-politischen Utopien spätmodern geprägter (Plan)städte bzw. urbaner Agglomerationen, deren städtischer Struktur modulare (Platten)bauweisen zugrunde liegen, nachzugehen. Im Zentrum der Fragestellung steht einerseits der Zusammenhang zwischen spezifischer Ästhetik und politischen Utopien, andererseits die Untersuchung (der Veränderung) alltäglicher Lebens- und Handlungsräume, die die Rahmenbedingungen für kollektive, gesellschaftliche Identität(en) bilden.

Roman Fehr, extended, 2003 Die Installation thematisiert den ästhetischen Austausch zwischen Räumen der Kunst, ihren Objekten und konkreten urbanen Situationen im Spannungsfeld moderner Skulptur, Film und industriell gefertigter Wohngebäude der ehemaligen DDR. Ein Plattenbau-Wandelement als verkleinertes Modell, ein Tonstück, das Geräusche aus dem Gebäudeinneren mit Bewohner/innen-Interviews verbindet sowie das fiktiv-archäologische Modell eines modernistischen Kinos mit der Rückprojektion eines Videos verdichten sich zu einem Ensemble, welches die ästhetischen, historischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen von Alltagserfahrungen in Plattenbaugebieten mitreflektiert.

Michaela Schweiger, Besuch bei Themroc, 2004 Das installative Setting der Arbeit besteht aus einer freistehenden, als Projektionsfläche dienenden Wand, deren Rückseite als Standard-Modellfassade eines Plattenbaus angelegt ist. Das darauf projizierte Video verbindet ausgewählte Sequenzen des Films „Themroc“ (F, 1973 ) mit neu gedrehten Szenen, die in einer Planstadt der ehemaligen DDR spielen. „Besuch bei Themroc“ erkundet die veränderte Bedeutung von Arbeit und deren Einfluss auf urbane Entwicklungen. Gekoppelt wird die in den 70er Jahre positiv besetzte Utopie des Endes der Arbeitsgesellschaft mit der zeitgenössischen Entwicklung des Verlustes von Arbeit und die daran geknüpften Bedingungen individueller und kollektiver Identitäten.

Clemens von Wedemeyer, Die Siedlung, Eine Recherche zu einem Film über Leipzig-Grünau, 2004 Schauplatz des Films ist der Leipziger Stadtteil Grünau, der von einem großen Plattenbaugebiet dominiert wird, an dessen Rändern sich verlassene Militärbaracken finden und wo andererseits seit den 90er Jahren Einfamilien- und Reihenhaussiedlungen entstehen. Sämtliche dieser Gebäudeagglomerationen und Grundstücksbrachen zeugen von Stagnation und gescheiterten Utopien bzw. Projektionen sowohl auf sozialer, politischer als auch ökonomischer Ebene.

Albert Weis, folders, 1999-2004 -Das mehrteilige, aus einer variablen Anzahl an Einzelarbeiten bestehende Ensemble setzt sich aus Fotografien und gefalteten, mit Farbflächen versehenen Papierarbeiten zusammen. Die Fotos eröffnen jeweils einen Blick auf fragmentierte Ansichten von Außen- bzw. Innenräumen. Jene variierenden Ansichten von Architekturen des städtischen Umfeldes verweisen auf die endlose Wiederholung / Wiederholbarkeit urbaner Raumsysteme. Äquivalent zu den fotografisch abgebildeten Gebäudeansichten (re)produzieren die Papierarbeiten mit ihren horizontalen Faltungen und malerischen Eingriffen keine konkreten, sondern vielmehr abstrakte dreidimensionale Strukturen.

Pressetext

only in german

CUBED
In Kooperation mit //plattform//, Berlin

mit Roman Fehr, Michaela Schweiger, Clemens von Wedemeyer, Albert Weis