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Eröffnung Freitag, 22. August, 19h

In der zweiten Ausstellung der Reihe "Kunst und Babys" präsentiert das Maxim vier Bildhauer aus Düsseldorf, Berlin und Dresden. Constantin Wallhäuser und Florian Neufeldt arbeiten mit Projektionen und Motoren, während Tina Beifuss und Lorenzo Pompa klassische Formen der Skulptur aufgreifen und sie mit Materialien wie Gips oder stinkendem Kunststoff erweitern.

Tina Beifuss *1977 in Aalen, lebt und arbeitet in Dresden, Studium freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf

Ausstellungen (Auswahl) 2008 “Mit heißen Nadeln", geh8, Dresden 2008 “Spielbein", Galerie Baer, Raum für aktuelle Kunst, Dresden 2007 Tristesse Deluxe, Berlin 2006 “Party Arty Gallery", Berlin gemeinsam mit Maja Linke, Dirk Lange 2006 “Uneingelöste Versprechen", Motorenhalle Dresden 2005 “Let's go Lanke", Gruppenausstellung Dresdner Künstler, Schloß Lanke, Berlin 2005 “Basis und Igel", Köln 2005 “Emergenzy Room", Kunsthaus Dresden zusammen mit STAFETA in “Stabile Seitenlage" 2005 “Schmaltzy Schlonk", Maxim, Köln (E) 2005 Lovelite, Berlin, gemeinsam mit Maja Linke 2004 “Sputniza", “Weitere Sichten" gemeinsam mit Lorenzo Pompa 2004 “Kunstaustausch" Oktogon, Dresden 2004 II. Ellwanger Kunstausstellung, Kunstverein Ellwangen 2004 “Jaehrlinge", Blitzgalerie, Dresden

Tina Beifuss benutzt Materialien wie Stoffe, Seile oder Vorhänge, die sowohl stabil als auch beweglich sind und zwingt ihnen ihren Willen auf. Sie lässt sie erstarren und befreit sie von ihrer Funktionalität. Leder und Thermofolie wollen sich nicht verbinden, sind einander aber ausgeliefert. Durch aggressiven Kunststoffeinsatz entstehen erstarrte Materialschlachten. Glattpolierter Gips glänzt wie Marmor. Undeutliche Glücksmomente werden gewaltsam in einem fragilen, giftig anmutenden Gleichgewicht gehalten. In der Verwandlung bleibt die Erinnerung an den vergangenen Nutzen. Pompeji. Friedensfahnen gehisst auf schwarzledernen Bergen. Eine kleine Eruption hält sich noch kurz nach dem goldenen Augenblick knapp über dem Boden in der Schwebe, will zusammenfallen oder sich mühsam wieder aufrichten. Der erste Hauptsatz der Thermodynamik, dass keine Energie verloren geht, stimmt hier nicht. Tina Beifuss hat die Zeit angehalten, und das Resultat ist faszinierend und bestürzend zugleich.

Florian Neufeldt * 1976 in Bonn, lebt und arbeitet in Berlin 1997-99 Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Tony Cragg 1999-2005 Soziologie, Philosophie, Geschichte an der Universität zu Köln und FU Berlin; Diplom 2005

Ausstellungen (Auswahl) 2008 “dix-sept", mit Constantin Wallhäuser; espace surplus, Berlin (E) 2008 “Maschine", Parrotta Project Space, Berlin (E) 2008 “Mit heissen Nadeln", geh8, Dresden 2007 “cinque", mit Simon Menner; espace surplus, Berlin (E) 2007 “Maschine", mit Judith Fegerl, Max Frey, Claus Larsen, Eske Rex, Parrotta Contemporary Art, Stuttgart 2007 “Into the Woods Tonight", Parrotta Project Space, Berlin 2007 “Into the Woods Tonight", Parrotta Contemporary Art, Stuttgart 2007 “Jeppe empfiehlt: Vorschub", mit Max Frey, Claus Larsen, Florian Lüdde, Eske Rex, in der Schlosserei Vorschub, Berlin

Florian Neufeldt entwirft konzentrierte Objekte, die in ihrer Form präzise und eindeutig sind. Er beschränkt sich auf das Nötigste und vermeidet materiellen Ballast. Die Installationen bekommen dadurch eine bezwingende Gegenwärtigkeit. Manche wirken wie Versuchsanordnungen, die einen physikalischen oder sogar mathematischen Schluss verdeutlichen. Andere scheinen universelle Denkprozesse zu verkörpern. Oft kreisen seinen Arbeiten monoton um ein Zentrum. Die Geschwindigkeit findet durch dauernde Wiederholung zu einer Art Stillstand. Innerhalb des schwarzen Wellpappenzylinders dreht ein nicht ganz zentrierter Klöppel seine Runden. Die Bewegung bleibt im Innern und verrät sich nur manchmal durch dumpf erklingendes Holpern. Der Klang entlarvt das wuchtige Objekt als hohl. Trotz seiner Größe lenkt es, wie viele andere Arbeiten von Florian Neufeldt, die Aufmerksamkeit auf seine Umgebung. Die Konstruktionen füllen den Raum, ohne ihn beherrschen zu wollen.

Lorenzo Pompa *1962 in Krefeld, lebt und arbeitet in Düsseldorf Studium der Architektur in Rom und Düsseldorf, Studium Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf,

Preise/Stipendien 2006 Stipendium Herrenhaus Edenkoben 2003 Ogilvy & Mather, Förderpreis junge Skulptur 2003 Lovells, Förderpreis junge Skulptur 2001 Reisestipendium Kunstverein Düsseldorf 1998 Cite Internationale des Arts, Paris

Ausstellungen (Auswahl) 2008 Galerie Thomas Flor, Düsseldorf (E) 2007 “SkulpturSkulptur", Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr 2007 “Wave Piano Scenery", Donaueschinger Musiktage mit Marc Sabat, Donaueschingen (E) 2007 Sabat Donaueschingen (E) 2006 “Jenseits der Alpen", Kunstverein Rhein-Sieg, Siegburg (E) 2006 “Mondo Salami", Kunstverein Wilhelmshöhe, Ettlingen (E) 2006 “Standard Wall", Herrenhaus Edenkoben, Edenkoben (E) 2005 “Karma Kotau", Galerie Thomas Flor, Düsseldorf (E) 2005 “Ancient Tribe", Galerie De Zaal, Delft (E) 2004 Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf 2004 “mundvormschaum", Galerie Horst Schuler, Düsseldorf (E) 2003 “for believe i can fly", Galerie Vera Gliem, Köln 2002 Schramm, Pompa, Schellberg, Kunstrasen, Düsseldorf kuratiert von Tabea Langenkamp 2000 Am Bitweg 2, Düsseldorf

In einer sehr klaren, fast zeitlosen Sprache geht Lorenzo Pompa von klassischen Fragen der Skulptur aus und konterkariert diese mit ironischen Aufsätzen und Deformationen. Er vermeidet dabei die Verwendung vorgefundenen Materials. Eigene Fertigung ist ein wichtiger Ausgangspunkt für seine Arbeiten. Die teilweise obsessiv gestalteten Oberflächen wirken nur von weitem minimal. Auch bei der Verwendung von Sockeln spielt er mit der Hinterfragung der Skulptur. Die Wertigkeit wird verschoben. Der kunstvolle Sockel und die fragmentarische Skulptur sind aus demselben Material und aus einem Guss, die Übergänge fließend. Das Ergebnis sind Artefakte von lakonischer Eleganz. In seinen neueren Gipsarbeiten weitet Lorenzo Pompa die Kritik an der Skulptur auf eine Infragestellung des umgebenden Gebäudes aus. Getäuscht durch die schöne weiße Oberfläche, verliert der Betrachter sein Misstrauen. Säulen reichen genau vom Boden bis zur Decke, die versprochene Stützfunktion halten sie nicht ein und scheinen vielmehr selbst die Decke als Stütze zu benötigen. Andere sind schon eingestürzt, hingeschleudert wie durch eine Explosion. Mit Hilfe von Unterdruck verformt oder voller Auswucherungen. Die ersten Eindrücke von Zufälligkeiten halten einer näheren Betrachtung aber nicht stand, zu komplex ist das Verhältnis von Figuration und Abstraktion.

Constantin Wallhäuser *1975 in Siegen, lebt und arbeitet in Berlin Studium Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Tony Cragg und Georg Herold (Meisterschüler)

Preise/Stipendien 2005 Villa Romana Preis 2004 Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf 1997 Tobias Hantmann Preis

Ausstellungen (Auswahl) 2008 “Mit heissen Nadeln", geh8, Dresden 2007 “Excuse me while I disappear", Linn Lühn, Köln (E) 2007 “Von Getriebeöl, Perversan und Showtreppen" 2006 “schwarzweiss-1", Touring Exhibtion; Galerie Eva Bracke, Berlin; Bravo, Düsseldorf; Maxim, Köln 2005 “Each Day is Valentines Day", Linn Lühn, Köln 2005 “La Deutsche Vita", Villa Romana, Florenz 2004 “Wishing Well", Linn Lühn, Köln (E) 2004 “Alice im Aggressorland" (mit Elke Nebel), Kunstraum Düsseldorf 2003 “For Believe I can fly", Galerie Vera Gliem, Köln 2003 Düsseldorf zeigt, Berlin 2003 “1st Show and 2nd Show", Galerie Eric Mathijsen, Amstelveen 2003 “Ihr Kinderlein kommet", Galerie Martin Bochynek 2002 “ww.werwoelfe.d.teilVI-neuewerung", Kunst- und Kulturstiftung Stadtsparkasse, Düsseldorf (E) 2002 56. Bergische Kunstausstellung, Museum Baden, Solingen

Constantin Wallhäuser baut prächtige Bühnen von beinahe aufdringlicher Präsenz. Seine barocken Inszenierungen sind exakt gebündelte Energien, manchmal aber auch einfach dicke Brocken. Sie werden oft mit eleganten und komplexen Projektionstechniken umgesetzt. Der Blickwinkel des Betrachters wird gelenkt. Die Arbeiten suchen ihn. Sie sind stolz und scheinen zu rufen:“Schau mich an!" Die Skulpturen und Installationen gehen von den Gegebenheiten der Ausstellungssituation aus und positionieren sich dort offensiv und körperlich. Die oft verwendeten oder hergestellten Apparaturen geben Beweglichkeit dazu, ziehen aber einen Schwanz von Kuriositäten, Theater, Schmerz und Schnörkel hinter sich her und suggerieren die schicksalhafte Vergangenheit ganzer Epochen.