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Christoph Schreiber präsentiert in seiner vierten Ausstellung in der Galerie Bob Gysin digital collageartige Fotografien in der Manier klassischer Stillleben. Vanitas-Bilder aus dem 17. Jahrhundert mahnen mit symbolisch aufgeladenen Gegenständen der Vergänglichkeit des Lebens. Schreibers Stillleben evozieren kaum den moralisierenden Ton der niederländischen Tradition. Sie erinnern vielmehr an die Sonetten Shakespeares. Die Werke sind von starken Emotionen durchströmt und eröffnen Traumlandschaften wie beispielsweise im Bild “Trugschluss”: Ein abgehackter Fischkopf, sorgfältig auf einer Silberplatte arrangiert, wird zur Libellenfalle. Mit Humor untersucht Schreiber die grundsätzliche Tragödie des Lebens.

In Schreibers Werken werden Objekte zu etwas „Anderem“ — sie verharren im Augenblick der Verwandlung. Im Bild “Zufriedener Klon” zeigt der Künstler einen Kürbis zwischen zwei halbvollen Wassergläsern. Der Kürbis erscheint beinahe unkenntlich, er wird zur organischen Form, zu menschlichem Fleisch. Zudem stellt sich die Frage: Sind die Gläser halbvoll oder halbleer? Verweisen sie gar auf eineiige Zwillinge?

Bilder prägen und strukturieren unsere Sichtweise der Welt. Die konstruktive Beschaffenheit von Bildern bleibt oftmals unsichtbar, nicht aber in den Arbeiten Christoph Schreibers. Er zitiert, appropriiert und collagiert Motive aus unserem westlichen Kulturkreis. Spielerisch kombiniert er Sujets aus der Kunstgeschichte mit Elementen der Populärkultur.

Bettina Steinbrügge & Ruth Littman

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Christoph Schreiber
Ausstellung 2009