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„…am Ende will ich sicher sein können, dass meine Arbeit einen sozialen Gedanken hat“ (Christoph Schlingensief)

Der Deutsche Pavillon präsentiert im Rahmen der 54. Internationalen Kunstausstellung – La Biennale di Venezia 2011 eine Ausstellung mit Werken von Christoph Schlingensief.

Nach dem Tod von Christoph Schlingensief hat die Kuratorin Susanne Gaensheimer gemeinsam mit Aino Laberenz, Ehefrau und langjährige engste Mitarbeiterin Schlingensiefs, entschieden, das von ihm skizzenhaft angedachte Projekt nicht zu realisieren, sondern bereits existierende Werke im Pavillon zu zeigen. In Zusammenarbeit mit einem Team, bestehend aus langjährigen Weggefährten wie Carl Hegemann, Thomas Goerge, Voxi Bärenklau, Heta Multanen und Frieder Schlaich, und auf der Basis von Gesprächen mit Chris Dercon, Alexander Kluge und Matthias Lilienthal entstand das Konzept für den Pavillon. Die ausgewählten Werke geben einen repräsentativen Einblick in sein vielschichtiges Œuvre und decken insbesondere die Bereiche Theater, Film/Video und Afrika ab.

Im mittleren Hauptraum des Deutschen Pavillons wird die Bühne des Fluxus-Oratoriums Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir installiert, das Schlingensief für die Ruhrtriennale im Jahr 2008 geschrieben hat. In Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir setzt sich Schlingensief aus beinahe intimer Sicht mit dem universellen Thema des “Leben wollen, aber Sterben müssen” auseinander. Die Bühne hat hier mit ihren reichlichen Film- und Videoprojektionen und ihrer Vielzahl von räumlichen und bildhaften Elementen den Charakter einer allumfassenden Rauminstallation.

Im rechten Seitenflügel ist ein Kino eingerichtet, in dem ein Programm von sechs ausgewählten Filmen aus verschiedenen Schaffensperioden abläuft: Menu Total von 1985/86, Egomania von 1986, die Deutschlandtrilogie mit 100 Jahre Adolf Hitler von 1988/89, Das deutsche Kettensägenmassaker von 1990 und Terror 2000 von 1991/92 sowie sein vorletzter Film United Trash von 1995/96. Alle Filme wurden vom Originalmaterial digitalisiert und teilweise restauriert. Das Kino ist während der Öffnungszeiten der Biennale permanent zugänglich und gibt dem internationalen Publikum die Gelegenheit, eine signifikante Auswahl von Schlingensiefs Filmen, zum Teil erstmalig untertitelt, zu sehen.

Der linke Seitenflügel des Pavillons ist dem von Christoph Schlingensief in Afrika gegründeten Operndorf gewidmet, das in der Nähe von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso entsteht und u.a. eine Schule mit Film- und Musikklasse, Kantine, Krankenstation und das zentrale Festspielgebäude umfasst. Das Operndorf wird unter Leitung von Aino Laberenz und mit dem Architekten Francis Kéré fortgeführt. Neben den Bild- und Dokumentationsmaterialien, die in Afrika bereits entstanden sind, und einem Zusammenschnitt von Via Intolleranza II, Christoph Schlingensiefs letztem Stück, für das er mit Akteuren aus Burkina Faso zusammen gearbeitet hat, wird dieser Bereich des Pavillons auch die Projektion von Panoramaaufnahmen der Umgebung der Baustelle enthalten, die Schlingensief bei einem afrikanischen Filmemacher für den Deutschen Pavillon in Auftrag gegeben hatte.

Die Ausstellung im Deutschen Pavillon entsteht im Auftrag des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und wird realisiert in Zusammenarbeit mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa).

Sie wird unterstützt vom Goethe-Institut, der AXA Art Versicherung AG und von Freunden des Museum Folkwang, Essen, sowie großzügigen Leihgebern, privaten Freunden und Mäzenen. Medienpartner ist Deutsche Welle DW-TV.

Weitere Informationen unter:

www.schlingensief.com www.kirche-der-angst.de www.operndorf-afrika.com www.deutscher-pavillon.org

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54th International Art Exhibition - La Biennale di Venezia
National Participation:

Christoph Schlingensief
Kurator: Susanne Gaensheimer, zusammen mit Aino Laberenz
Deutscher Pavillon 2011