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CHRISTIANE MÖBUS. SEITWÄRTS ÜBER DEN NORDPOL
30.04. - 11.09.2022

Anlässlich ihres 75. Geburtstags zeigen der Kunstverein Hannover und das Sprengel Museum Hannover gemeinsam eine große Retrospektive der Künstlerin Christiane Möbus. Die Ausstellung, die sich über zwei Häuser erstreckt, versammelt Exponate von 1969 bis hin zu neuen Installationen, die Christiane Möbus eigens für die groß angelegte Schau geschaffen hat.

SEITWÄRTS ÜBER DEN NORDPOL versammelt Werke einer Künstlerin, die mit humorvollem, bisweilen melancholischem Blick auf den Alltag und das Leben schaut. Möbus‘ Werk zeichnet sich durch eine breite mediale Vielfalt aus: Von Fotografien über Skulptur bis hin zu filmischen und installativen Arbeiten spiegelt die Schau Möbus‘ Œuvre. Die Ausstellung ist als großer Parcours konzipiert, der Werke thematisch und formal in Dialog setzt.

Die Ausstellung vereint Etappen des Schaffens der Bildhauerin Christiane Möbus quer durch die Jahrzehnte: „Christiane Möbus hat in den letzten fünfzig Jahren ein konsequentes Œuvre geschaffen, das unglaublich gegenwärtig ist. Es besticht durch einen einzigartigen Humor, der nicht nur durch Sprache, sondern auch durch eigenwillige Materialkombinationen zum Punkt kommt. Großformatige, geradezu monumentale Werke wurden für diese Ausstellung aus ganz Deutschland zusammengetragen und treffen nun auf feine kleine Arbeiten, die – obwohl sie aus verschiedenen Jahrzehnten stammen – spannungsreich aufgeladene Dialoge eröffnen“, sagt die ehemalige Direktorin des Kunstvereins Hannover, die gemeinsam mit Reinhard Spieler die Kooperation entwickelt und die Ausstellung als ihre letzte in Hannover kuratiert hat.

Zu den Exponaten im Kunstverein Hannover und im Sprengel Museum Hannover gehören der tonnenschwere LKW SCHNEEWITTCHEN, eine lebensgroße schwebende Giraffe, die Möbus betitelt mit KÜSSE VOM KÖNIG, und die heugefüllten Fischerboote namens RETTE SICH WER KANN. Die vermeintlich alltäglichen Dinge überführt Christiane Möbus in neue Zusammenhänge, indem sie beispielsweise dem LKW luftigen Tüllstoff beigibt, der Giraffe die Bodenhaftung nimmt und sie im Raum schweben lässt und die Boote mit Heuballen ausstaffiert. Kuratorin Gabriele Sand meint: „Möbus analysiert Natur und Kultur, ihre Arbeiten sind so einfach wie spektakulär, ihr Werk ist eigensinnig und widerständig, es verweigert sich einer voreiligen Interpretation.“ Das Ausstellen sei neben der künstlerischen Produktion Teil ihres Arbeits-Prozesses, dem ein ständiges Abwägen und Neudenken innewohne, so Sand weiter über Christiane Möbus, die an den Ausstellungseinrichtungen beider Häuser beteiligt war.

Die Kuratorinnen Kathleen Rahn und Gabriele Sand konstatieren: „Mit dieser gemeinsam konzipierten Werkschau würdigen wir eine bedeutende Gegenwartskünstlerin, der große Beachtung gebührt. Mit einer deutsch-englischsprachigen Publikation und mit der umfangreichen Ausstellung möchten wir auch international auf eine Künstlerin aus Hannover aufmerksam machen, die schon früh bedeutende künstlerische Maßstäbe gesetzt hat – sogar bis ‚seitwärts über den Nordpol‘!“ KURZBIO

Christiane Möbus wurde 1947 in Celle geboren, heute lebt sie in Hannover und Berlin. Von 1966 bis 1970 studierte sie an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Emil Cimiotti. Gastprofessuren in Hamburg und in Göteborg folgten. Zwischen 1982 und1990 war Christiane Möbus Professorin an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, von 1990 bis 2014 an der Universität der Künste Berlin. Durch ihre langjährigen Lehrtätigkeiten war und ist Christiane Möbus einflussreich und prägend für die ihr nachfolgenden Künstlerinnen-Generationen. Zu ihren Schülerinnen gehörten beispielsweise Alicja Kwade und Julien Charière. Möbus‘ Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen im In-und Ausland präsentiert und ausgezeichnet, zuletzt mit dem Hannah-Höch-Preis (2018). PUBLIKATION

Der Katalog zur Ausstellung „Christiane Möbus. seitwärts über den Nordpol“ erscheint am 29. Mai 2022, und wird im Rahmen einer Matinee im Sprengel Museum Hannover vorgestellt. Er vereint Texte von Erich Franz, Till Julian Huss, Chus Martínez, Kathleen Rahn, Gabriele Sand, Inka Schube, Philip Ursprung, Timm Ulrichs und Henk Visch. Gefördert durch die AKB Stiftung, Stiftung der Familie Carl-Ernst Büchting. Redaktion: Gabriele Sand und Benedikt Fahrnschon

AUSSTELLUNGSTITEL

Der Titel SEITWÄRTS ÜBER DEN NORDPOL gehört zum gleichnamigen Gedicht, das Möbus 1983 schrieb:

30. August 1983 auf dem Weg von Ost nach West

Jahrhundertsommer

Bei mir ist auch im Sommer Winter.

Ich arbeite seit einigen Jahren

An „seitwärts über den Nordpol“,

und es gibt

zunächst keine Hoffnung auf besseres Wetter.

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Kuratorin Sprengel Museum Hannover: Gabriele Sand

Kuratorin Kunstverein Hannover: Kathleen Rahn