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Performance und Preisverleihung: 4. September 2008, 19H: Christian Falsnaes „Rational Animal“ Anschließend Feier mit Konzerten im Innenhof: Albers, Ilsebill, Tanz Baby!, Lucky Old Sun und DJ Elsa Okazaki

Der vom Kunstraum Niederoesterreich auf Initiative von Frau Landesrätin Petra Bohuslav ausgeschriebene Kunstpreis „H13 2008“ für Performance geht dieses Jahr an den 1980 in Dänemark geborenen Künstler Christian Falsnaes.

Der seit vier Jahren in Wien lebende Künstler konnte die Jury (VALIE EXPORT (Künstlerin, Wien), Johanna Schwanberg (Kunsttheoretikerin und Lehrbeauftragte an der Kunstuniversität Linz, Wien), Heiko Pfost (Künstlerische Leitung, brut im Künstlerhaus/Konzerthaus, Wien), Christiane Krejs (Direktorin, Kunstraum Niederoesterreich, Wien), Verena Kaspar (Ausstellungsmanagerin/Kuratorin, Kunstraum Niederoesterreich, Wien)) mit einem speziell auf den Kunstraum Niederoesterreich zugeschnittenen Performance-Konzept überzeugen.

Christian Falsnaes beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit männlichen Klischee-Vorstellungen von traditionellen Rollenbildern und deren Wandel, von der Antike an bis heute. Kritisch und selbstironisch macht er sich auf die Suche nach der männlichen Identität zwischen Rationalität und Triebbestimmtheit. Dabei schreckt Falsnaes nicht davor zurück, seine eigenen Erfahrungen und auch sich selbst als Gegenstand seiner Forschung zu exponieren, ob er nun in einer Bar einen Striptease absolviert oder in seinen Performances unterschiedliche, manieristisch überspitzte Rollenmodelle durchspielt.

Rational Animal "What am I? Shall I say 'a rational animal'? No, for then I would have to inquire what an 'animal' is and what 'rationality' is.”, scheint Christian Falsnaes mit Renè Descartes Worten zu überlegen, denn “Rational Animal” lautet der viel sagende Titel seiner Performance. Entlehnt ist der Begriff der Vorstellung des Aristoteles über die Menschheit und deren essentielle Natur.

Falsnaes Rollenfragmente zur Mensch- oder Mannheit reichen vom klassischen Bild des Künstlers als denkender Mann über den animalisch getriebenen Heldenmann der Popkultur und Unterhaltungsindustrie zum rational bestimmten, intellektuellen Machttypen. Männlich geprägte Konzepte wie Vernunft, Beweisführung, Wissen und Glauben werden konterkariert, teilweise ad absurdum geführt und die Frage, was Rationalität und Männlichkeit nun tatsächlich ausmacht, wird wieder an den Betrachter/an die Betrachterin zurück gegeben.

Visuelle Provokation Der inhaltliche Rollenwechsel hat ein Äquivalent im Formalen, wenn sich Falsnaes in seinen Performances um Vielschichtigkeit und immer neue Blickpunkte bemüht. Mit wechselnden Erzählsträngen, vielschichtigen Bedeutungs- und Informationsebenen auf unterschiedlichen, teils bühnenartigen Settings setzt er das Publikum einer Reizüberflutung aus. Dadurch ist der Beobachter/die Beobachterin einer permanenten Wahrnehmungsänderung unterworfen, wird gezwungen, sich ständig neu zu entscheiden, worauf er/sie im nächsten Moment seine/ihre Aufmerksamkeit lenken soll. Gleichzeitig lotet Falsnaes mit seinem starken Fokus auf narrative Elemente die Grenzen der Performance-Kunst an sich aus.

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Christian Falsnaes: Rational Animal

H13 2008 – PREIS FÜR PERFORMANCE
Preis des Kunstraum Niederoesterreich