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Mit Cecilia Edefalk, einer der bedeutendsten Künstlerinnen Schwedens, setzt die Kunsthalle zu Kiel ihre Ausstellungsreihe in der Antikensammlung fort. Die Wiederholung als Verfremdungseffekt ist das Leitmotiv ihrer vielschichtigen Malerei. Cecilia Edefalk experimentiert mit Verdoppelungen, Maßstabsvergrößerungen, komplexen Hängungskonzepten und medialen Brechungen.

Ihre vornehmlich in Grisaille gehaltenen und von daher schattenhaft wirkenden Bilder entstehen immer im Dialog mit einer anderen Repräsentationsform, vor allem der Fotografie. In den letzten Jahren ist zudem die historische Skulptur zum Katalysator ihrer Malerei geworden: Die Statue eines Verkündigungsengels verarbeitete sie zum Gemäldezyklus „Elevator“ (1998), ein Erlebnis mit einer Venus-Skulptur im Park setzte sie in der „Double White Venus“-Serie (2000-2004) um und eine römische Marmormaske von Marc Aurel ist integrativer Bestandteil der Arbeit „To view the painting from within“ (2000-2002), gezeigt auf der Documenta XI im Jahr 2002. Dieses marmorne Halbrelief Marc Aurels hat Cecilia Edefalk für ihre Ausstellung in der Kunsthalle zu Kiel in Bronze gießen lassen. Doch nicht die Plastik wird gezeigt, sondern ein Film über deren Herstellung: „Portraits of a Sculpture“. Der technische Prozess wird darin nachvollziehbar und zugleich um eine geradezu spirituelle Dimension erweitert, wenn das Metall wie zu flüssigem Licht entmaterialisiert scheint.

Auf vielfältige Weise erforscht Cecilia Edefalk in ihrem Werk die fließenden Grenzen zwischen Original, Replik und Kopie. Sie sucht jenen Punkt, an dem sich die Grenzen auflösen und eine Realität neben der Realität sichtbar wird. Im Prozess des Wiederholens, so stellte sie früh fest, wurde es ihr möglich, „eine Intensität zu vermitteln, die sich irgendwie neben, nicht hinter dem Dargestellten entfaltete, wie Obertöne der Musik.“

Die Antikensammlung in der Kunsthalle zu Kiel bietet der Künstlerin einen inspirierenden Ausgangspunkt für ihre subtilen Untersuchungen. 1843 „Zum Genuß und zur Belehrung für jedermann“ gegründet, wurden hier zunächst Gipsabgüsse griechischer Statuen gesammelt. Erst später kam originale Kleinkunst, vor allem Vasen, hinzu. Das Nebeneinander von Originalen und Nachbildungen weckt Cecilia Edefalks Interesse ebenso wie der Geist der Antike, den die Sammlung evoziert.

In ihrer Ausstellung nimmt sie hintergründige und humorvolle Interventionen in der Sammlungspräsentation vor, mit besonderem Fokus auf die Repräsentation von Weiblichkeit. So greift die Künstlerin beispielsweise das Venus-Aphrodite-Thema erneut auf, um es mittels Diaprojektionen und Gemälden zu doppeln, variieren und reflektieren. „Übrigens: sich erinnern, heißt etwas wiederholen.“

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Cecilia Edefalk
Eine Ausstellung der Kunsthalle zu Kiel in der Antikensammlung