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Eröffnung: Samstag, 22. August 2009, 17 - 22 Uhr

"Hallo", "Ich war hier" und immer wieder Namen: Was aus der Ferne wie eine abstrakte Zeichnung wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Sammlung unterschiedlichster Stimmen. Für ihre Arbeit Works on Paper (2009) hat Ceal Floyer über Jahre hinweg Papiere gesammelt, auf denen Kunden in Schreibwarenläden Stifte getestet haben. In der Gesamtheit der Installation entsteht ein verschriftlichtes Stimmengewirr, das Fragen nach Autorenschaft in der Kunst sowie nach Öffentlichkeit und Intimität aufwirft. Bei näherer Betrachtung entfalten die scheinbar einfachsten Dinge eine ungeahnte Wirkung. Ceal Floyers konzeptuelle Arbeiten beziehen durch ihre Titel häufig auch eine poetische und semantische Ebene ein. Für ihre erste umfassende Einzelausstellung in Deutschland wird die 1968 geborene Künstlerin in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin zahlreiche neue Arbeiten schaffen.

Ceal Floyer arbeitet mit unterschiedlichsten Medien - ihr bisheriges Werk reicht vom Gebrauch von Readymades bis hin zu multimedialen Installationen. In der wandfüllenden Videoarbeit Apollinaris (2005) projizierte Floyer Bläschen, die aus einem Glas Mineralwasser emporschießen, und zeigte in überraschender Größe die flüchtige Schönheit der Kohlensäureverpuffungen. Ein leerer Postkartenständer wurde in Wish you were here (2008) zum sentimental aufgeladenen Readymade, das formal an Duchamps Flaschentrockner (1914) erinnerte und mit dem ungefüllten Raum für Hoch- und Querformate auf traditionelle Porträt- und Landschaftsdarstellungen verwies. Taking a Line for a 5 minute Walk (2008) war Malerei, Readymade-Skulptur und Performance-Dokumentation zugleich: In der Gruppenausstellung ?... 5 minutes later" hat die Künstlerin mit einem ?Nass-Markierwagen" exakt fünf Minuten lang eine geschwungene Linie durch die Ausstellungshalle der KW gezogen. Paul Klees Ausspruch ?Zeichnen ist die Kunst, Striche spazieren zu führen" verknüpft den Akt der Malerei mit dem Spaziergang und impliziert eine anregende Entspannung, ein Mäandern ohne Ziel und nicht zuletzt eine Zeitspanne der Kontemplation. Der performative Akt, vollzogen mit malerischen Mitteln, fand bei Ceal Floyer sein Ende in der Skulptur der Markier-Maschine.

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Ceal Floyer