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press release only in german

Eröffnung am 03-APR-09, 19:00 Uhr

Die sechste Ausstellung im Rahmen des Carte Blanche Projektes der GfZK präsentiert die aktuelle Erweiterung der Fotosammlung von VNG – Verbundnetz Gas AG und einen Querschnitt ihrer Malerei- und Grafiksammlung.

Das Fotoarchiv der VNG zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Fotokunstsammlungen. Es stellt ein historisches Zeugnis eines gesellschaftlichen Wandels dar, denn es dokumentiert die radikalen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen zwischen 1992 und 2000 in der ehemaligen DDR und danach. Dieser tief gehende Einblick in die jüngste Geschichte Deutschlands, mit dem Fokus auf Landschaft und Industrie, basiert auch wesentlich auf einem „Zeitvergleich“, der vor und nach 1989 in den Blick nimmt. Jedoch blieben wichtige historische Ereignisse im Herbst 1989 bisher außer Fokus. Diese, aus unterschiedlichen biografischen Perspektiven gesehen, bilden nun den Schwerpunkt der neu erworbenen fotografischen Werke. Subjektiver Blick und dokumentarischer Aspekt sind für die Sammlungserweiterung gleichermaßen charakteristisch.

Leitgedanke ist das Prinzip der „Gleichzeitigkeit“. Dies wird z. B. bei einem Vergleich der Beiträge von Gerhard Gäbler und Ursula Edelmann oder von Peter Oehlmann und Matthias Hoch deutlich: Am 2. September 1989 wird das neue (und das letzte) Schuljahr im sozialistischen Altenburg gefeiert (Gerhard Gäbler), währenddessen in Frankfurt am Main das Museumsuferfest zu einer Manifestation des glänzenden „westlichen“ Lebens wird (Ursula Edelmann). Am 11. Oktober guckt ein Mann vor den zeitlos anmutenden Kulissen von Stonehenge in England auf seine Armbanduhr (Peter Oehlmann), während in Leipzig die Montagsdemonstrationen den Lauf der Geschichte unwiederbringlich ändern sollten (Matthias Hoch). Diese „Parallelität“ der Geschehnisse, die auch sehr persönliche, sogar intime Erfahrungen berücksichtigt, ermöglicht eine breitere Perspektive auf die historischen Ereignisse von 1989, als es ein eng angelegter Fokus zuließe. Die über 70 KünstlerInnen gehören unterschiedlichen Generationen und fotografischen Schulen an und verkörpern wichtige Positionen der internationalen Kunstszene. Die Sammlung zeitgenössischer Malerei und Grafik der VNG umfasst inzwischen mehr als 200 Arbeiten von vorwiegend jungen ostdeutschen KünstlerInnen, hauptsächlich AbsolventInnen der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Sie bildet einen repräsentativen Querschnitt bildkünstlerischer Handschriften unserer jüngeren Vergangenheit und Gegenwart. Gleichzeitig kann die Sammlung auch als ein Dokument wichtiger Themen und Motive über den Zeitraum von 1990 bis 2008 verstanden werden. Ein großer Bestandteil der Sammlung sind Arbeiten auf Papier. Was am Anfang Budgetgründen geschuldet war, erwies sich jedoch als Glücksfall, da gerade Neues und Experimentelles oftmals zuerst auf dem Papier erprobt wird. Von den einzelnen KünstlerInnen wurden in der Regel jeweils eine kleine Werkgruppe, aber auch Serien erworben. Auf diese Art und Weise konnten die künstlerischen Positionen besser dargestellt und Arbeitsprozesse sichtbar gemacht werden. Inzwischen sind die meisten KünstlerInnen, deren Werke ihren Platz in der Malerei- und Grafiksammlung gefunden haben, international anerkannt.

Die VNG hat ihre Sammlungsaktivitäten als eines der ersten Unternehmen der neuen Bundesländern bereits 1992 begonnen. Das Kunstengagement von VNG ist Bestandteil des gesellschaftlichen Engagements, zu dem auch Aktivitäten in den Bereichen Kultur, Sport und Soziales zählen, wie z. B. im sozialen Bereich das Projekt /Verbundnetz der Wärme/ zur Förderung des Ehrenamtes oder das /Verbundnetz für Demokratie und Toleranz/, das extremistischen Tendenzen in der Gesellschaft entgegenwirkt. Darüber hinaus werden junge SportlerInnen sowie Universitäten und deren Wissenschaftskooperationen unterstützt.

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Carte Blanche VI:
VNG – Verbundnetz Gas AG
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Kuratoren: Frank-Heinrich Müller, Christine Rink

Künstler:
Aus der Sammlung zeitgenössischer Malerei und Grafik der VNG: Harald Alff, Nicolai Angelov, Gerhard Altenbourg, Christiane Baumgartner, Wolfgang E. Biedermann, Roland Borchers, Peter Busch, Jan Dörre, Ulrike Dornis, Hartwig Ebersbach, Wolfram Ebersbach, Tim Eitel, Jörg Ernert, Tom Fabritius, Peter Graf, Henriette Grahnert, Jens Hanke, Katrin Heichel, Wolfgang Henne, Hirschvogel , Margit Jäschke, Friederike Jokisch, Petra Kasten, Oliver Kossack, Uwe Kowski, Axel Krause, Gero Künzel, Michael Kunert, Tobias Lehner, Rosa Loy, Wilhelm Müller, Julia Tomasi Müntz, Olaf Nicolai, Heide Nord, Akos Novaky, Petra Ottkowski, Gudrun Petersdorff, Jochen Plogsties, Ulf Puder, Neo Rauch, Arno Rink, Claudia Rößger, Sebastian Rug, Thomas Scheibitz, David Schnell, Annette Schröter, Hendrik Silbermann, Werner Tübke, Miriam Vlaming, Matthias Weischer, Solomon Wija
Aus dem Fotoarchiv der VNG: Maix Mayer, Margit Emmrich, Frank-Heinrich Müller, Werner Lieberknecht, Gerhard Gäbler, Ursula Edelmann, Joachim Richau, Helfried Strauß, Katrin Senf, Karin Wieckhorst, Ulrich Wüst, Werner Mahler, Johannes Bruns, Wolf-Dieter Volkmann, Andreas Rost, Christine und Günter Starke, Viola Boden, Helfried Strauß, Camilo José Vergara, Erasmus Schröter, Wolfgang Kil, Helga Paris, Karel Cudlin, Marion Wenzel, Harald Kirschner, Thilo Kühne, Merit Pietzker Schambach, Thomas Steinert, Matthias Hoch, Arno Fischer, Ingrid Hartmetz, Sighard Gille, Peter Oehlmann, Sibylle Bergemann, Robert Paris, Hans-Christian Schink, Gerhard Weber, Bernd Borchardt, Michael Scheffer, Willi Gursky, Thomas Wolf, Regina Schmeken, Ludwig Rauch, Günter Heinrich Müller, Hansgert Lambers, Renate Zeun, Frank Gaudlitz, Klaus Staeck, Karl-Ludwig Lange, Max Baumann, Manfred Paul, Barbara Klemm, Peter Thieme, Eva Mahn, Rudolf Schäfer, Michael Rutschky, Timm Rautert, Gundula Friese, Sigrid Schütze-Rodemann, Ursula Arnold, Eva Leitolf, Claudia Jeczawitz, Andre Kirchner, Ute Mahler, Dieter Leistner, Dietrich Oltmanns, Evelyn Richter, Thomas Wiegand