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Mit der Kölner Künstlerin Carola Willbrand, und der insgesamt siebten Ausstellung im Holzheimer Aktionsraum, wird die Galerie amschatzhaus das Jahresprogramm 2011 eröffnen. Carola Willbrand hat sich einer „spezifisch weiblichen“ Methodik verschrieben, denn sie näht ihre Bilder, verwendet Küchenaccessoires, formt Polster und Kleidungsstücke zu grotesken Figuren. Natürlich zielt das auf die eigene weibliche Identität: Indem Willbrand die traditionellen Ausdruckstechniken von Frauen akzeptiert, durchbricht sie mit ihrer Produktion, die kaum auf kunsthandwerkliche Perfektion abhebt, diejenigen Klischees von Weiblichkeit, die mit derlei Handarbeiten gemeinhin verbunden werden. Sie selbst formuliert es so: „Immer benutze ich Materialien des täglichen Gebrauchs. Ich nähe mit der Nähmaschine auf Tapeten oder Raumtextilien, ich male auf Kaffee-Inlets, ich forme Skulpturen aus Kleidungsstücken oder Teppich. Den Faden benutze ich als Metapher für den Lebensfaden, weil ich das menschliche Leben zusammenhalten, festhalten will.“ Explizit bezieht Willbrand sich hier auf Hannah Arendt, die einst feststellte, dass die Menschen in die Welt geworfen seien wie Fäden in ein Gewebemuster. Jeder einzelne Faden verändert das Gewebe, wie er ihrerseits verändert wird: „Sind die Fäden erst zu Ende gesponnen, so ergeben sie wieder klar erkennbare Muster, bzw. sind als Lebensgeschichten erzählbar.“ (Hannah Arendt). In ihrer Ausstellung amschatzhaus erforscht Carola Willbrand mit verschiedenen Ausdrucksmitteln - von der Zeichnung bis zu der Skulptur - den menschlichen ‚Kopf’, ob als Porträt oder als ‚KopfAbDruck’. Überwiegend porträtierte sie KünstlerInnen aus ihrem Umfeld, die ihr auf die eine oder andere Art begegneten, als Fäden, als Lebensfäden im Gewebe von Kunst und Gesellschaft. Willbrand situiert ihre Arbeit zwischen Erinnerung und Reflexion und stellt in künstlerisch objektivierter Form Gedanken an über die gesellschaftliche Position der bildenden Künstlerin, Gedanken aber auch ganz allgemein über das, was uns so im Kopf ‚rumgeht’: in dieser unserer „Wunderkammer“, unserem Erinnerungsspeicher, der die Welt bewahrt - das Wissen, die Vorstellungen und Ideen. Willbrands Zeichnungen, die so genannten „KopfBeschreibungen“ entstehen mit der Nähmaschine – frei ohne Vorzeichnung, häufig in Kombination mit einem Text – „entstanden in der Entäußerung der Gehirnakrobatik“. Die gemalten Porträts sind kleine Ölmalereien auf Kaffee-Inlets (Lebensmittelaluminiumfolie). Die „KopfAbdrücke“, die „KopfSkulpturen“, sind genäht aus Kleidungsstücken, getragen von Personen ihres sozialen Umfelds. Diese Neu- und Verformungen könnten auch Masken sein, denn alles ist ein Spiel mit der Identität, der Verwandlung dem, was wir sein wollen, sein können. Zur Vernissage am 22.Januar 2011, 16.30h wird die Künstlerin selbst eine Einführung in ihre Ausstellung geben.

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Carola Willbrand
später ist schon - Gehirnakrobatik