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Ausstellung zum 200. Geburtstag von Carl Spitzweg

Das Zusammentreffen des 200. Geburtstages Carl Spitzwegs mit dem 100. Todesjahr von Wilhelm Busch im Jahre 2008 war der äußere Anlass, das Werk beider Künstler in einer Ausstellung zu zeigen. Hinzu kommen Übereinstimmungen in ihrer Biographie. Beide gehören als Bildkünstler zur Münchner Malerei. Der Ältere, der geborene Münchner Spitzweg, bildete sich außerhalb der Akademie im Kreis der Münchner Landschafter zum Künstler aus und wurde dann einer seiner bekanntesten Repräsentanten. Der Jüngere, der Niedersachse Busch, hatte als Schüler der Münchner Akademie zwar erkannt, dass ihn seine Begabungen zuerst zum Dichten, Schreiben und zum Zeichnen drängten. Aber er fühlte sich im Kollegenkreis dort zuhause und blieb auch nach seinem Rückzug in die Heimat mit der bayerischen Hauptstadt verbunden. Seine Malerei, die er zu Lebzeiten unter Verschluss hielt, blieb geprägt von der in München gepflegten spontanen Skizzenhaftigkeit. Als der Münchner Verlegen Caspar Braun 1844 die „Fliegenden Blätter“ begründete, gewann er Spitzweg für einige Jahre als gelegentlichen Zeichner komischer Szenen. Busch aber wurde seit 1858 Brauns kreativster Mitarbeiter und Mitinspirator des Münchner Bildergeschichten-Stils. 1865 erschien „Max und Moritz“: mit dieser Bilderzählung und mit diesen Versen begann der alle Gesellschaftsschichten erfassende Ruhm des Zeichners und Dichters Busch.

Denn beide, Spitzweg wie Busch, waren im 19. Jahrhundert Deutschlands bedeutendste Humoristen, - und sie sind es bis heute geblieben. Spitzweg hatte Karikatur, Satire und lustige Szenen, die sich im Medium der Graphik an ein breites Publikum wenden, zum bildwürdigen Gegenstand der Malerei erhoben. Seine meist kleinformatigen Bilder zeigen Figuren in vertrackt-komischen alltäglichen Situationen, die jeder kennt, jeder nachempfinden kann und über die jeder lächeln muss. Alles bleibt dabei in einer menschenfreundlichen Schwebe. Bei Busch jedoch führt alles zur Katastrophe, wobei er manche Themen Spitzwegs aufgegriffen hat. Spitzwegs malerische Entwicklung führt zur Landschaftsidylle. Buschs skeptische Weltsicht hingegen schärft sich bis zur letzten ausweglosen Geschichtenfolge. Die beiden lebenslangen Einzelgänger aber malen im Alter in einem genügsam-meditativen Prozess voller kühner künstlerischer Freiheiten ihre kleinen Landschaftsbildchen.

Die Ausstellung lässt Gemeinsamkeiten und charakteristische Unterschiede in Werk und Denken der beiden Künstler in Gegenüberstellungen deutlich werden. Je gesonderte Räume zeigen Höhepunkte im künstlerischen Schaffen der beiden geistesverwandten Antipoden.

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Carl Spitzweg (1808-1885) und
Wilhelm Busch (1832-1908)
Zwei Künstlerjubiläen

Kurator: Jens Christian Jensen

Stationen:
29.06.08 - 02.11.08 Museum Georg Schäfer, Schweinfurt
23.11.08 - 19.04.09 Wilhelm-Busch-Museum, Hannover