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Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts und der Galerie Neue Meister in Zusammenarbeit mit der Alten Nationalgalerie Berlin

Carl Gustav Carus (1789-1869), der von 1814 bis zu seinem Tode in Dresden lebte, war weit mehr als ein bedeutender Künstler. Er war eine Persönlichkeit von universalem Zuschnitt und gehörte zu den herausragenden Exponenten des geistigen und wissenschaftlichen Lebens seiner Zeit. Der Arzt, Naturphilosoph, Literat, Maler und Zeichner Carl Gustav Carus nimmt im Spektrum zwischen Kunst, Wissenschaft und Philosophie der Natur des frühen 19. Jahrhunderts eine besondere Position ein. Neben Friedrich Schelling, dem Naturforscher und Philosophen Lorenz Oken und Alexander von Humboldt prägte vor allem Johann Wolfgang von Goethe, mit dem er in regem Briefkontakt stand, sein Natur- und Weltbild. Physik und Metaphysik, Natur und Kultur, Wissenschaft, Kunst und Leben, Leib und Seele, Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod werden in seinem Werk in eine enge Verbindung gebracht. Ein Leben lang bewegte sich Carus mit staunenswerter Energie und unerschöpflicher Wissbegierde zwischen den Polen Kunst und Wissenschaft, zwischen dem „romantischen“ Versuch, Geist und Natur als ganzheitliches Prinzip zu denken, und dem Bestreben, sie positivistisch, in all ihren Facetten zu erkunden und darzustellen. In der Wahl des Mottos „Natur und Idee“ für diese Ausstellung, die den Titel einer späten Schrift von Carus zur philosophischen Grundlegung der Naturwissenschaft aus dem Jahre 1861 aufgreift, spiegelt sich diese stete Spannung zwischen Positivismus und Idealismus im Lebenswerk von Carus wider.

Gezeigt werden rund 250 Gemälde und Zeichnungen von Carus selbst sowie 50 herausragende Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen seiner Zeitgenossen Caspar David Friedrich, Johan Christian Dahl, August Heinrich, Pierre Jean David d’Angers und Ernst Rietschel. Grundlage des künstlerischen Teils der Ausstellung sind die Werke in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem bedeutendsten Carus-Bestand in öffentlichem Besitz. Das Kupferstich-Kabinett verwahrt mehr als 700 Zeichnungen und Druckgraphiken, die Galerie 22 Gemälde, darunter exemplarische Werke der Dresdner Romantik. Neben den künstlerischen Arbeiten werden die naturwissenschaftlichen Illustrationen gezeigt, sowie wissen-schaftliche, kunsttheoretische, literarische Schriften und Briefe von Carus und Anderen. Dazu kommen rund 30 Objekte aus der umfangreichen Abguss- und Schädelsammlung von Carus, die sich heute in der anthropologischen Sammlung des Dresdner Völkerkundemuseums und der Anatomischen Lehrsammlung des medizinischen Instituts der Universität Leipzig befindet. Medizinische Gerätschaften, anatomische Präparate und naturkundliche Zeugnisse ergänzen die Ausstellung.

Insgesamt haben sich rund sechzig private und öffentliche Leihgeber an dieser Ausstellung mit Leihgaben beteiligt. Die Ausstellung findet an zwei Orten statt - in Räumen der Gemäldegalerie Alte Meister im Semperbau am Zwinger und in den Ausstellungsräumen des Kupferstich-Kabinetts im Residenzschloss.

Sie ist nicht chronologisch oder nach Gattungen, sondern thematisch gegliedert. Semperbau, Gemäldegalerie Alte Meister - Carus als Persönlichkeit und Carus´ Tätigkeit als Mediziner - Carus’ Lebenswelt in Dresden und Pillnitz. Reisen auf die Insel Rügen und nach Italien - Poesie und künstlerische Geschichte im Werk von Carus - Carus’ persönliche Beziehungen zu bedeutenden Zeitgenossen wie Goethe, Ale-xander von Humboldt, Caspar David Friedrich, Ludwig Tieck, Lorenz Oken und König Johann von Sachsen.

Residenzschloss, Kupferstich-Kabinett - geognostische Landschaften - Naturstudien und späte Kohlezeichnungen - Zootomie, vergleichende Anatomie und Physiologie - Cranioskopie und Konstitutionslehre Die Ausstellung ist vom 9. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010 in Berlin, Alte Nationalgalerie, zu sehen.

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Carl Gustav Carus
Natur und Idee
Ort: Residenzschloss Dresden und Semperbau am Zwinger