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Der jurassische Künstler Augustin Rebetez kombiniert im Aargauer Kunsthaus Fotografien, Videoarbeiten und Zeichnungen zu einer bildgewaltigen Wandinstallation. Mit dieser Präsentation wird die Ausstellungsreihe für junge Kunst im Aargauer Kunsthaus fortgesetzt. Augustin Rebetez hat für seine Präsentation in der CARAVANAusstellungsreihe für junge Kunst einen Raum im Untergeschoss des Aargauer Kunsthauses gewählt, für den er gross- und kleinformatige Fotografien, Videoarbeiten und Zeichnungen zu einer bildgewaltigen Wandinstallation kombiniert.

Für die CARAVAN-Ausstellung hat Rebetez Fotografien aus bestehenden Serien, wie Gueules de bois (2009), Blue Devils (2010), Tout ce qui a le visage de la colère et n'élève pas la voix (2010) und After Dark (2011), vereint. In Geules de bois (zu Deutsch Brummschädel) hat er die Festgewohnheiten seiner Altersgenossen im Jura festgehalten. Als teilnehmender Beobachter feiert er mit und fängt gleichzeitig mit der Kamera die Schattenseiten der feuchtfröhlichen Partyszene ein. Entstanden sind direkte und intime Bilder, die die Einsamkeit, die Apathie, wie auch eine latente Aggressivität sichtbar machen, die sich oft unter dem Deckmantel der Ausgelassenheit verbergen. Auch in den Arbeiten aus Tout ce qui a le visage de la colère et n'élève pas la voix befragt der Künstler die Träume und Ängste seiner Generation und fängt Gefühle wie Wut und Ohnmacht in ausdrucksstarken Bildern ein.

In der Abgeschiedenheit der norwegischen Insel Senja ist vor kurzem die Serie After Dark (2011) entstanden. Augustin Rebetez portraitierte einige Inselbewohner sowie die für Norwegen typischen Holzhäuser. Seinen dokumentarischen Fotografien stellt der Künstler immer auch inszenierte Bilder gegenüber. An diesem, hoch im Norden gelegenen, tief verschneiten Ort - sozusagen "am Ende der Welt" - hat der Künstler ein mystisches Universum geschaffen. In seinen neusten Fotoarbeiten, wie auch in den stopmotion Videos, transformieren sich Alltagsgegenstände zu scheinbar beseelten Objekten, die im Dunkel der norwegischen Nacht zum Leben erwachen. In diesen zurückhaltend-humorvollen Bildern schwingt immer auch, und das ist bezeichnend für die Arbeiten von Augustin Rebetez, ein Hauch Melancholie und Einsamkeit mit.

Die im Aargauer Kunsthaus präsentierten Foto- und Videoarbeiten ergänzt Augustin Rebetez mit einer Auswahl an Zeichnungen. Die Zeichnung versteht der Künstler als komplementär zu seinen Fotografien und Videos, denn mit dem Stift kann er all das aufs Papier bringen, was er mittels Kamera nicht einfangen kann.

Augustin Rebetez (*1986), geboren und aufgewachsen im Jura, lebt und arbeitet in Mervelier (JU). Er hat Fotografie am CEPV (Centre d’enseignement professionnel de Vevey) studiert und 2009 abgeschlossen. Bisherige Ausstellungen (Auswahl): Mois de la Photographie, Montréal (2011); Jour de Fête, The Private Space, Barcelona (2011); After Dark, La Filature, Mulhouse (2011); Regeneration2, Caochangdi PhotoSpring Festival, Beijing, Galerie Azzedine Alaia, Paris und Aperture Foundation, New York (2011); Schlark, space Kurant, Tromsø (2010); Hyper-Fatigue, Artsenal, Delémont (2010); Lust und Laster, Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee, Bern (2010/11); Ici et Maintenant, Espace Noir, Sanit-Imier (2010); Gueules de bois, Musée de l’Elysée, Lausanne und Photoforum PasquArt, Biel (2009); Weihnachtsausstellung, Photoforum, Biel (2009); Creator/Curator, HungryMan Gallery, Chicago (2009); Future, Le Pantographe, Moutier (2009); La Fibre, Local d’Art Contemporain, Vevey (2008).

CARAVAN - die 2008 geschaffene Ausstellungsreihe für junge Kunst bietet dem Publikum des Aargauer Kunsthauses Begegnungen mit der jungen Schweizer Kunstszene sowie Gelegenheit, noch nicht etablierte Positionen zu entdecken. Der Name CARAVAN ist Programm; Künstlerinnen und Künstler bespielen mehrmals pro Jahr unterschiedliche Räume des Aargauer Kunsthauses. Diese "mobilen Interventionen" treten in einen Dialog mit dem Gebäude, der Sammlung und dem Programm des Kunsthauses und erschliessen dem Publikum neue Sichtweisen. Bewusst wird somit kein abgeschlossener Projektraum für junge Kunst eingerichtet, sondern eine Verflechtung von jungen Positionen mit den übrigen Angeboten des Kunsthauses gefördert. Somit wird CARAVAN an immer wieder anderen - vielleicht auch überraschenden - Orten des Aargauer Kunsthauses Halt machen.

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CARAVAN 1/2011
Augustin Rebetez
Kurator: Katrin Weilenmann