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Can't See the Universe
Myriam Thyes - Videoprojektionen und 3D-Leuchtkästen
09.11.2019 - 20.12.2019
Eröffnung am:
08.11.2019
Kurator:
Reinhard Brunner
Die Ausstellung von Myriam Thyes in der Galerie Peripherie zeigt zwei große
Video-Projektionen und vier Leuchtkästen. Allen Arbeiten gemeinsam ist, dass sie von
berühmten barocken Decken-Fresken ausgehen. In der Residenz Würzburg filmte und
fotografierte Thyes das Decken-Fresko von Giovanni Battista Tiepolo und in der Kirche
Sant’Ignazio in Rom das illusionistische Werk von Andrea Pozzo.
Im Video AFTER TIEPOLO wird sein katholischer, von allegorischen Gestalten bevölkerter
Himmel nach und nach von Planeten, Sternen, Galaxien erfüllt. Doch die
menschliche Produktion nimmt zu: Hochhäuser und Kraftwerke verdrängen Tiepolo‘s
Händler, Künstler und Handwerker, bis die Bauten hoch in den Himmel ragen und den
Blick auf diesen verstellen. Unser Wissen um das Universum könnte zu geistiger Erweiterung
führen, doch meist haben wir nur uns selbst und unsere Werke im Blick.
Im loopenden Video KREUZ UND FLÄCHE ZU RAUM hingegen tritt das zentralistisch
und hierarchisch aufgebaute barocke Gemälde in einen Wettstreit mit ungegenständlichen,
flächigen Kompositionen von 1932 von Sophie Taeuber-Arp. Die unterschiedlichen
Kunstauffassungen treten in Konkurrenz und Dialog, beeinflussen und durchdringen
einander. Angesichts des aktuellen Siegeszugs virtueller 3D-Welten reflektiert die
Animation die Geschichte des Illusionismus (religiöse Jenseitsvorstellungen als frühe
virtuelle Welten) und seine vermeintliche Überwindung in der Moderne.
KREUZ UND FLÄCHE ZU RAUM ist eine stereoskopische 3D-Animation, wird in Tübingen
aber als 2D-Version gezeigt. Dafür zeigen vier Leuchtkästen räumliche Lentikulardrucke
des gleichen Themas.
Zur Künstlerin: Die Künstlerin aus der Schweiz und Luxemburg lebt in Düsseldorf und Zürich. Sie hat 1986-92 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei und Videokunst studiert und das Studium mit dem Meisterschüler-Titel abgeschlossen. Seither nimmt Thyes international an Ausstellungen und Festivals teil. Sie hat mit Stipendien u.a. in Paris, Glasgow und Graz gearbeitet. Mehrere ihrer Projekte wurden gefördert oder ausgezeichnet. Sie wird vertreten durch die Stiftung imai – inter media art institute. www.thyes.com