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Im November 2004 präsentieren die drei führenden Institutionen für zeitgenössische Kunst im Raum Nordostniedersachsen, erstmals im Rahmen eines Kooperationsprojekts, drei aufeinander abgestimmte Ausstellungen zum Themenkomplex zeitgenössischer afrikanischer Kunst. Mit „Camoufleurs" eröffnet der Kunstverein Springhornhof am Samstag, dem 27. November um 15 Uhr eine Ausstellung mit ausgewählten Werken aus den herausragenden Kunstsammlungen Hans Bogatzke und Costa Reis. Zu sehen ist ein konzentrierten Einblick in eine vielschichtige Kunstszene, deren Erfahrungen von den Wechselwirkungen zwischen afrikanischer und europäischer Moderne geprägt sind. Im Anschluss daran beginnt um 18 Uhr in der Halle für Kunst e.V. in Lüneburg (Reichenbachstraße 2) die Einzelausstellung „Dandelion" der Äthiopischen Künstlerin Loulou Chérinet. Weiter geht es um 20 Uhr im Kunstraum der Universität (Scharnhorststr. 1, Campus der Universität, Halle 25) mit „Digital Citizen", einem Ausstellungsprojekt in Kooperation mit Fernando Alvim (Angola), das erstmals einen Einblick in die Kunst bzw. Kulturpolitik von Nachkriegs-Angola gibt.

Das westliche Bild von zeitgenössischer Kunst aus Afrika wird häufig dominiert durch den Bezug auf die „authentischen" Bild- und Erzähltraditionen traditioneller afrikanischer Volkskunst. Eine andere Perspektive zeigen die in der Ausstellung im Springhornhof vertretenen Künstlerinnen und Künstler mit ihren Zeichnungen, Fotografien, Filmen, Objekten und Collagen.

Sie setzen sich mit dem modernen Afrika und einer von der europäischen Moderne geprägten Sichtweise auseinander, ohne sich dieser zu unterwerfen. Vielmehr nutzen sie das selbstreflexive und medienkritische Element des westlichen Modernismus, um die Gefahr einer Vereinnahmung abzuwenden.

Auf die übliche Gegenüberstellung afrikanischer und europäischer Kunst wird in der Ausstellung bewusst verzichtet. Vielmehr sollen Vorurteile und stereotype Vorstellungen darüber, was „afrikanische" und „westliche" Kultur ausmacht, hinterfragt und verunsichert werden. Es geht es um die gegenseitige Durchdringung von Eigenem und Fremden; um Fragen nach dem Sinn einer kollektiven Identität vor dem Hintergrund des teilweise dramatischen gesellschaftspolitischen Wandels, der sich nicht isoliert für einzelne Länder, Regionen oder Kontinente betrachten lässt.

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