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«... in einem gewissen Sinn messen Bilder die Zeit» 1

Zeit, ein bedeutender Faktor in den Werken von Callum Innes. Zeit, um die Leinwand, oder Teile davon zu grundieren. Zeit, um die Leinwand, oder Teile davon mit Ölfarbe zu bemalen. Zeit, um die Farbe auf der Oberfläche trocknen zu lassen oder eher: Zeit, um die Farbe instabil genug zu halten, um sie gezielt mit Terpentin zu entfernen. Prozeduren, die Innes, einmal angefangen, beenden muss. Die «Enthüllung» der präparierten Oberfläche ist kein zufälliges Abtragen der Farb-Haut. Sie ist bewusste Auflösung der Ölfarbe mit einem Lösungsmittel, das sich ausbreitet, das fliesst. Innes‘ Werke sind Aufzeichnungen, Spuren eines Prozesses innerhalb eines terminierten Zeitrahmens. Zeit wird sichtbar gemacht. Wo Farbe war, zeigt sich das «Vorher». Wo Farbe bleibt, zeigt sich das «Jetzt». Der Betrachter ist aufgefordert, diesen Prozess nachzuvollziehen. Vom fertigen Werk zum Ausgangspunkt von Innes‘ Entdeckungsreise.

Mit seinen «Exposed Paintings», den Blicken «ausgesetzten» Werken, hat Innes ab 1994 sein eigenes Vokabular gefunden, das er konsequent weiterentwickelt. Er gibt Einblick in die Entstehung seiner Werke, in die Spannung zwischen Erscheinen und Verschwinden, von Licht und Raum.

Callum Innes mischt seine Ölfarben selbst. Farbtöne sind essentiell. Er orchestriert Farbabstufungen, gibt seinen Werken die Namen der gewählten Farben. Brilliantes oder Titanium-Weiss; Blei-, Wein-, Kohle-, Elfenbein-Schwarz; Gold-Grün, Oxid-Rot. Dioxin-Mauve, vielleicht die «exotischste» seiner Farb-Exkursionen.

«... die Bilder von Innes regen an, über Zeit und Raum, Natur und Kunst nachzudenken». 2

Biographische Notizen: 1962 in Edinburgh geboren. 1980–1984 Grays School of Art, Aberdeen. 1984–1985 Edinburgh College of Art. Der Künstler lebt und arbeitet in Edinburgh.

1986 erste Einzelausstellung. Zahlreiche Einzel-und Gruppenausstellungen in Europa und USA. 1995 Nomination für den Turner Prize der Tate Gallery, London. Seine Arbeiten sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten.

Die Galerie Tschudi zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung von Callum Innes neue Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen.

1 Zitat Callum Innes, Katalog 50th Edinburgh International Festival, Inverleith House, Royal Botanical Garden, Edinburgh, 1996 2 Zitat Mel Gooding. Ebd.

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Callum Innes
Galerie Tschudi, Glarus