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Auf der Suche nach einer Atmosphäre legen die Protagonisten dieser Ausstellung mit dem Titel "contra" den emotionalen Charakter einer Begegnung fest. Mit allen Vorahnungen eines ungewissen Abenteuers präsentiert die Galerie artepari Malerei - Wildbachs Malerei. Wirklichkeit erweist sich hierbei als Trugbild, dem Imaginären und Fiktiven wird Sinn zuerkannt, um Abwesendes zu vergegenwärtigen. Malerei von Wildbach besteht nicht aus festgelegten Ereignissen, sondern aus Vorfällen der Wahrnehmung, sie bringt aus verwirrenden Labyrinthen Erinnerungen hervor, zeigt uns etwas Vertrautes, das dennoch seltsam aussieht, emotional nicht fassbar und dadurch umso geheimnisvoller ist. "Kontrollierte Zufälle", so hat Wildbach einmal seine Bilder bezeichnet. Unbestimmtheit, Ambivalenz und Widersprüchlichkeit sind Richtungen, die in Wildbachs Arbeit eingeschlagen werden. Er führt die Idee einer visuellen Desorientierung weiter, scheinbar obsessiv praktiziert er Verstörung.

Wildbachs Gemälde enthalten abstrakte Chiffren ebenso wie darstellende Zeichen, Merkwürdiges oder Kapriziöses und indem er Kontexte eliminiert, dominiert in den Gemälden die Fremdartigkeit, dem Versuch des Betrachters eine Ordnung herzustellen, weicht er aus. Die Bedeutung seiner Gemälde bezieht sich nicht auf Orte oder Geschichten, sondern beschreibt ein Gefühl. Wir empfinden, fühlen seine Bilder, bevor wir über sie Bescheid wissen, bevor wir eine Bedeutung festlegen können. Im Kontext einer psychedelischen Erfahrung, bei der es darum geht auf andere Weise zu Sehen und sich im Sehen zu verlieren, werden für ihn Bildinhalte unbedeutend. "Fundament meiner Arbeit ist das Staunen, ebenso stehle ich fremde Erinnerungen", Wildbach 2007. Wildbachs Empathie wird dadurch öffentlich, seine Quellen sind eklektisch. Sein breit gefächertes Medieninteresse verdichtet er zu bildhaften Momenten, eine visuelle Dialektik wird auf vielfache Weise inszeniert. Eines der Rätsel, die das Werk Wildbachs berühren, ist seine Position im Bezug auf ein Thema. Wildbach: "Contra, dieser Titel war eine Zufallsbegegnung. Momentan bin ich contra." Schon in seinen frühen Bildzyklen trat die Bedeutung zutage, die Wildbach einem Thema beimaß - nicht als narratives Element, sondern als Tor zur individuellen Erfahrung des Betrachters.

Zu wenig verallgemeinerte Elemente existieren in Wildbachs Werk um einen „Stil“ zu erkennen. "Meine Bilder wachsen." Er überlässt seine Bilder der natürlichen Selektion, spricht von Vibrationen eines Gemäldes, von dunklem Licht, von naher Weite, von Farben, die halb so alt sind wie die Zeit. Trotz solcher Anekdoten und Identifizierungen, die er im Gespräch anbietet, entsprechen seine Illusionen nicht der Realität, sind contra!

Bruno Wildbach, geboren 1964, studierte Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität und Architektur an der Technischen Universität in Graz. Wildbach lebt und arbeitet seit 1992 als freischaffender Künstler in Schwanberg.

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Bruno Wildbach
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