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„Für alle, die Einzelgänger in der Kunst zu schätzen wissen, ist eine Gironcoli – Ausstellung ein absolutes Muss“, schrieb unlängst die Süddeutsche Zeitung zur Münchner Galerieschau des emeritierten Professors der Wiener Akademie. Die Ausstellung im Bremer Bildhauermuseum wird die erste Museumspräsentation seines Oeuvres in Deutschland sein.

Wiener Aktionismus, Performance und Happening verursachten gegen Ende der sechziger Jahre eine starke Veränderung auch des Skulpturbegriffs von Bruno Gironcoli (geboren 1936). Der Bildhauer fügt seit etwa 1965 raumgreifende Objektarrangements zusammen und schafft so Environments aus Gegenständen, die – ihrer konventionellen Funktion enthoben – zu neuartigen künstlerischen Bedeutungsträgern werden: Experimente an den Grenzen der Bildhauerkunst im Spannungsfeld von Skulptur, Design und Installation. Seine surreal anmutenden Montagen zeugen von einer Vorliebe für glatte, fließende Oberflächen aus Aluminium oder Bronze und erinnern bisweilen an fantastische Megamaschinen, die in vielerlei Hinsicht ausladend sind – hinsichtlich ihrer beeindruckenden monumentalen Maße (bis zu 9 x 6 x 5 Meter) ebenso wie der Komplexität der Symbolsprache.

Bruno Gironcoli gilt deshalb als einer der wichtigsten österreichischen Künstler der letzten vierzig Jahre. Seine Objekte sind „Handlungsräume“, die um Gewalt, Folter und Unterdrückung in der Psychologisierung der Dingwelt kreisen. Diese oft rätselhafte Gebilde zeigen eine bizarre Verquickung des Organisch-Expressiven und des Mechanisch-Konstruierten. Abstrakte, an futuristisches Design erinnernde Strukturen gehen in Bruno Gironcolis Werken übergangslos in biomorphe Formen über. Die Bildsprache des Künstlers richtet sich unmittelbar auf die Lebenswelt und integriert auf unverwechselbare Weise Gebrauchsgegenstände mit kulturellen Symbolen. Mit Perfektion und Hingabe zum Detail schafft Gironcoli Werke, die in atemberaubenden Kontrasten Behagliches mit Gigantischem und Liebliches mit Grausamen zu verbinden suchen.

Die Ausstellung umfasst „11 Skulpturen“ – so auch der Titel der Ausstellung – und veranschaulicht den Weg dieses außergewöhnlichen Bildhauers von den frühen Objekten, über die Installation zu den wuchernden Plastiken des Spätwerkes, darunter eine Arbeit, die vor drei Jahren im österreichischen Pavillon der Biennale Venedig, als Bruno Gironcoli sein Heimatland vertrat, präsentiert wurde.

Es erscheint ein Katalog.

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Bruno Gironcoli
11 Skulpturen