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Unter dem Titel „Dream Passage“ (Traumpassage) stellt die Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof den amerikanischen Künstler Bruce Nauman in diesem Sommer erstmals mit einer großen Werkschau in Berlin vor. Anlass der Ausstellung ist die Realisierung der spektakulären Architektur-Skulptur „Room with My Soul Left Out, Room That Does Not Care“ von 1984, die der Nationalgalerie unlängst durch den Sammler Friedrich Christian Flick geschenkt wurde. Damit ergibt sich die einzigartige Möglichkeit, eine monumentale Innenraumskulptur des Künstlers permanent zu zeigen. In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler wird dieses in jeder Hinsicht extreme Werk nun dauerhaft in Halle 5 der Rieckhallen installiert. Die aus drei sich durchdringenden Korridoren bestehende begehbare Skulptur stellt sicherlich den Höhepunkt innerhalb der durch einen Traum des Künstlers inspirierten Werkserie der „Dream Passages“ dar. Sie war seit ihrer erstmaligen Realisierung in der Leo Castelli Gallery in New York im Jahr 1984 bisher nicht wieder zu sehen.

Ende der 1960er Jahre begann Bruce Nauman, Korridore und Räume zu bauen, die von den Besuchern betreten werden können und die Erfahrungen des Eingeschlossenseins und des Ausgesetztseins hervorrufen. In der zentralen Halle des Museums werden einige herausragende Beispiele dieser sogenannten „Erfahrungsarchitekturen“ gezeigt, darunter die komplexe Arbeit „Corridor Installation (Nick Wilder Installation)“ von 1970, in der die Besucher, von Videokameras erfasst, ihrem eigenen Bild gegenübertreten.

Seit Beginn der 1980er Jahre geraten in Naumans Werk explizite politische Konnotationen in den Vordergrund. Hiervon zeugen zum einen aggressiv anmutende Skulpturen, in denen hängende Stühle aus Metall zum Einsatz kommen (z. B. „Musical Chair“ von 1983), mit denen der Künstler eine Kritik an Folter und Gewalt in totalitären Regimen verband. Zum anderen entstanden komplexe Neonarbeiten wie „American Violence“, 1981-82, oder „Sex and Death / Double 69“, 1985, die den Zusammenhang von Sex, Gewalt und Tod thematisieren.

Anlässlich der Ausstellung „Dream Passage“ sind im Hamburger Bahnhof weitere Arbeiten Naumans im Dialog mit Werken von Generationsgenossen wie z. B. Robert Morris, Eva Hesse oder Richard Jackson zu sehen. Die Ausstellung speist sich wesentlich aus dem einzigartigen Konvolut von Werken des Künstlers, das sich als Leihgabe der Friedrich Christian Flick Collection in der Nationalgalerie befindet. Die Sammlung enthält Hauptwerke aus nahezu allen Schaffensphasen, die zusammen mit Werken aus den Sammlungen Marx, Marzona und der Nationalgalerie sowie einigen bedeutenden Leihgaben gezeigt werden.

Kuratoren der Ausstellung Eugen Blume und Gabriele Knapstein.

Zur Ausstellung erscheint ein ca. 300 Seiten umfassendes Lesebuch im DuMont Buchverlag, in dem 31 für Naumans OEuvre zentrale Begriffe erläutert werden. Darüber hinaus enthält das Buch eine Sammlung von philosophischen, literarischen und wissenschaftlichen Texten, die eine weiterführende Auseinandersetzung mit dem intellektuellen Horizont des Künstlers ermöglichen.

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Bruce Nauman. Dream Passage
Kuratoren: Eugen Blume, Gabriele Knapstein