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Seit den späten 1960er Jahren beschäftigt sich eine Reihe von Künstlern aus den Niederlanden auf eine eigenwillige, konzeptuell reflektierte Weise mit dem Thema Landschaft. Extrem fragmentierte Blicke, von geometrischen Strukturen bestimmte Detailansichten und Panoramen, zergliederte Perspektiven und geborstene Horizonte charakterisieren ihre Werke. Viele dieser systematisch angelegten Arbeiten basieren auf fotografischen Aufnahmen, ohne dass es sich dabei um Landschaftsfotografien im klassischen Sinn handelt. Collagen, Montagen und serielle Bildfolgen zeigen analytisch zerstückelte Landschaften, die eine Orientierung erschweren oder regelrecht unmöglich machen. Was diese Werkkomplexe bei aller Verschiedenheit miteinander verbindet, ist ein ebenso intensiv beobachtender wie kritisch distanzierter Blick auf die gelebte Umgebung.

„Gegenstand meiner Arbeit ist die Art und Weise, in der unsere Kultur auf die Landschaft einwirkt. Die niederländische Landschaft mit ihren Eindeichungen ist ein treffendes Beispiel dafür“, schreibt Ger Dekkers und formuliert damit stellvertretend ein Interesse, das die vier unabhängig voneinander arbeitenden, in der Ausstellung mit exemplarischen Werken versammelten Künstler verbindet. Die mehr oder weniger bewusst reflektierte Gefährdung der holländischen Küstenlandschaft, die dem Meer seit Jahrhunderten und mit anhaltenden Anstrengungen gewissermaßen „abgetrotzt“ wird, bildet neben der radikalen Zersiedelung und fortschreitenden Fragmentierung der Landschaft einen gemeinsamen Subtext für je eigenständige Werkentwicklungen. Die Konstruiertheit der Umwelt spiegelt sich – gebrochen und verfremdet – in komplexen visuellen Konstrukten.

Obwohl die Werke der beteiligten Künstler sich durch konzeptuelle Strenge und einen hohen intellektuellen Reflexionsgrad auszeichnen, sind sie doch zugleich von verblüffender Vielfalt und in den einzelnen Bildfindungen von einem unmittelbar faszinierenden Reiz.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch (deutsch/niederländisch, 160 Seiten, hardcover mit 89 farbigen Abbildungen und einführenden Texten zu den Werken von Ger Dekkers, Jan Dibbets, Ger van Elk und Jaap van den Ende sowie übergreifenden Texten zu Entwicklungen der niederländischen Landschaftskunst der Gegenwart)