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Die Galerie Nicola von Senger freut sich eine Ausstellung mit Werken von Olaf Breuning, Gianni Motti und Cindy Sherman präsentieren zu dürfen. Die Ausstellung umfasst neue Photographien von Olaf Breuning, Serigraphien der Zeitungs-Interventionen von Gianni Motti, sowie frühe Photographien Cindy Shermans, die erst vor Kurzem zum ersten Mal gezeigt wurden. Den Künstlern gemeinsam ist ein Ansatz, der seine Wurzeln in der Konzeptkunst hat, sowie das Medium der Photographie, das sie auf unterschiedlichste Weise nutzen.

Unterschiede in der Ästhetik sind zuerst ersichtlich. Breunings Photographien sind gewohnt grossformatig und farbenfroh, während Shermans Werke in schwarz-weiss auf bedeutend geringerer Fläche, dafür aber zahlreicher auftreten. Breunings Platzanspruch besteht aufgrund einer bewussten, vordergründigen Banalität. In einem verlassenen Lunapark in Bilbao und am namhaften Titikaka-See, dessen Mixtur aus indigener kultureller und existentieller Relevanz und einem Namen, der unsere Infantilität in Anspruch nimmt, richtet Breuning seine Kamera einerseits auf eine künstliche Welt, die dem natürlichen Verfall preisgegeben wird, und andererseits auf eine natürliche Welt, der ein kultureller Zerfall droht. So treffen die Bilder auf vorwiegend kontextuelle Paradoxe, die an der Bildoberfläche mal subtil mal kraftvoll zum Ausdruck kommen.

Cindy Shermans Photographien der Bus Riders Serie (1976) sind von einer Schlichtheit, die auf den starken Einfluss der konzeptuellen Orientierung ihres Umfeldes zum Ende ihrer Universitätszeit und um den Künstlerraum Hallwalls hindeutet. Mit einfachsten theatralischen Mitteln und Posen inszeniert sich Sherman in ihrem Studio zwanzigfach als Buspassagier - schwarz und weiss, als Mann und Frau. Es sind Studien oder photographische Skizzen, welche Manier und Mienen des Alltags auf ihren Körper zeichnen. Somit sind es auch Vorreiter der berühmten stilisierten Untitled Film Stills (1977-80), die das Frühwerk der Künstlerin bisher definierten. Mit immer demselben einseitigen Schatten der Studiobeleuchtung auf der Hinterwand und dem Selbstauslöserkabel auf dem Parkettboden zu ihren Füssen zeugen diese frühen Bilder von einer Experimentierlust und Unmittelbarkeit zu Beginn einer der bedeutendsten Kunstkarrieren der Gegenwart.

Für Gianni Motti, der den Auslöser selber selten betätigt, ist die Photographie dennoch ein wichtiges Instrument. Sie dient dazu, seine Performances und Aktionen festzuhalten und um eine Realität wiederzuspiegeln, die er ständig untergräbt. In der Ausstellung zeigt er Serigraphien von Zeitungsartikeln, die solche Momente bewusst oder unbewusst erfassen. Motti ist in Zeitungsberichten präsent, die auf übliche Weise über ihn berichten mögen wie er z.B. in Bogotà den Präsidenten Kolumbiens telepathisch zum Rücktritt bewegen will, oder, weniger üblich, wenn er mit immer demselben Pullover in Bildern auftaucht, die Geschichten illustrieren, die mit ihm gar nichts zu tun haben.

Gregor Staiger, Februar 2006

Pressetext

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Olaf Breuning, Gianni Motti, Cindy Sherman