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Boris Mikhailov, der zu den bedeutendsten Fotografen der Gegenwart zählt, begann Mitte der 60er Jahre als Autodidakt eine fotografische Auseinandersetzung mit den alltäglichen Realitäten seiner Heimat. Mit der Öffnung des Ostens wurde sein Werk dem internationalen Publikum bekannt. TV-Mania beinhaltet Aufnahmen von Fernsehsendungen verschiedener Länder, die Boris Mikhailov direkt vom Bildschirm abfotografierte. Aus dieser Serie ist in Arnsberg eine 2000-2002 entstandene Gruppe von ca. 150 Farbfotografien zu sehen, ungerahmt zu einer großformatigen Wandinstallation angeordnet. Um den Mittelpunkt zweier Fotografien mit Bill Clinton und Monica Lewinsky finden sich Motive aus Kriegsberichten, Sexszenen, Bilder aus Reality-Shows oder auch von Sportereignissen. "I try to find pictures for photography in this new media reality", erklärt Boris Mikhailov sein Interesse an diesen Fernsehbildern. Dabei verfolgt seine Untersuchung der Medienbilder einen ironischen Vergleich mit Bildinszenierungen innerhalb der kunstgeschichtlichen Tradition. Das Ergebnis zeigt Politiker in klassischen Herrscherposen oder auch pointillistisch verfremdete Stills von Musikern und führt dabei ganz beiläufig eine Dominanz des Bildes über seinen tatsächlichen Inhalt vor Augen.

1938 geb. in Kharkov, Ukraine, Ausst. u.a. 2000 Hasselblad Award Winner, Hasselblad Center, Göteborg, S (E); After the Wall, Ludwig Museum Budapest/Hamburger Bahnhof, Berlin, 2001 From the 60 until now, Museum of Modern Art, New York; The Photographic Museum, Helsinki (E), 2003 Private Freuden, lastende Langeweile, öffentlicher Zerfall. Retrospektive, Fotomuseum Winterthur (E); Frans Hals Museum, Haarlem (E), cruel + tender, Museum Ludwig, Köln/Tate Modern, London, 2004 Soziale Kreaturen. Wie Körper Kunst wird, Sprengel Museum, Hannover, lebt in Kharkov und Berlin

Seit dem Abschluss des Havanna Superior Institute of Design in 1994 untersucht Diango Hernàndez, zunächst noch als Künstlerduo Ordo Amoris Cabinet, anhand von gefundenen und nachgebauten Alltagsobjekten die ‚Kultur des Provisorischen’. Mit dieser Suche nach einer Schönheit im Unperfekten begegnet Diango Hernàndez den Versprechungen von einer ‚besseren’ Zukunft. Subversiv und humorvoll präsentiert er in Arnsberg das komplexe System Democracy als ein Klangstück, komponiert aus Reden politischer Führer verschiedener Nationen, die hier miteinander in Kommunikation zu treten scheinen. Einige Regierungsführer sind in einer Anzahl von Signaturen gegenwärtig, manche mehrfach und dabei von einer irritierenden Verschiedenheit, die an der Echtheit dieser Dokumente zweifeln lässt. Aufmerksamkeit fordert nicht zuletzt ein simpler Kleiderständer an dessen Bügeln Tageszeitungen verschiedener Sprache und Couleur wie Mäntel an der Stange hängen.

1970 geb. in Sancti Spiritus, Kuba, Ausst. u.a. 2000 La conjuncion de la nada, Center for the Development of the Visual Arts, Havanna, 2001 Mousepads and Screensavers, ArtPace Found. for Contemporary Art, San Antonio, Texas (E), 2002 Prophets of Boom. Slg. Schürmann, Kunsthalle Baden-Baden, Cuba - With eyes of stone and water, Helsinki Art Museum, 2003 Havanna Biennale, 2004 Amateur, De Vleeshal, Middelburg, NL (E); doku/fiction. Mouse on Mars - reviewed&remixed, Kunsthalle Düsseldorf, lebt in Havanna und Trento, I.

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Boris Mikhailov TV-Mania + Diango Hernandez Democracy
Kuratorin: Dagmar Behr