press release only in german

Im Winter 2010/11 präsentieren das Bank Austria Kunstforum und die Sammlung Verbund gemeinsam die erste posthume Retrospektive zum Werk von Birgit Jürgenssen (1949-2003). Die in Wien geborene Künstlerin zählt zu den international herausragenden Vertreterinnen der feministischen Avantgarde. Ausgehend vom emanzipatorischen Potenzial des Surrealismus, inspiriert von der Freudschen Psychoanalyse und im Dialog mit dem gesellschaftskritischen Diskurs ihrer Generation entwickelte sie seit dem Ende der 1960er Jahre eine vielschichtige und stilistisch mannigfaltige Kunst.

Der weibliche Körper und seine Metamorphosen stehen im Zentrum ihrer subtilen zeichnerisch, malerisch und fotografisch dominierten Arbeiten. Birgit Jürgenssen begann 1982 in der Klasse von Arnulf Rainer an der Akademie der bildenden Künste in Wien zu lehren und war dort bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 2003 mit Enthusiasmus tätig.

Die lang erwartete Retrospektive zeigt nun erstmals anhand von rund 250 Werken – darunter auch zahlreiche bislang unbekannte aus ihrem Nachlass – wie sehr Ironie, Sprachspiele und die Lust an der Verwandlung ihr Œuvre begleiten, welches sich in der großen Tradition von Aufklärung und weiblicher Emanzipation entfaltet. Peter Weibel, der das Werk der Künstlerin schon seit ihren frühen Jahren an schätzte, würdigt es wie folgt: »Birgit Jürgenssen ist das Missing link, das endlich entdeckt wird, für die Geschichte nicht nur des österreichischen Feminismus zwischen Maria Lassnig und Valie Export, sondern auch für die internationale Bewegung der Frauenkunst von Francesca Woodman bis Cindy Sherman. Sie hat aufgrund ihrer surrealistischen und strukturalistischen (ethno-strukturalistischen) Tradition in diesem Spektrum eine universale Position inne. Um ihren Rang zu verstehen: Birgit Jürgenssen stellt eine zeitgenössische Position dar in Fortsetzung von Meret Oppenheim und Louise Bourgeois.«

only in german

Birgit Jürgenssen
Retrospektive
Kuratoren: Gabriele Schor, Heike Eipeldauer