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Mit einer Auswahl von sieben österreichischen Positionen widmet sich die RLB Kunstbrücke in Innsbruck der reduzierten Formensprache in der aktuellen Kunst. Dabei stehen Fragen der Konstruktion eines abstrakten Bildes und Konzepte der monochromen Malerei im Vordergrund. Über die gezeigten Arbeiten, in unterschiedlichsten Medien und Materialien, vermittelt die Ausstellung einen Eindruck von der Aktualität und Zeitlosigkeit eines künstlerischen Ansatzes, der seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielt.   Für Hellmut Bruch ( 1936 in Hall) steht seit über dreißig Jahren die Auseinandersetzung mit Licht und Proportion im Mittelpunkt. Die Grundlage seiner Linien- und Kurvenprogressionen in fluoreszierendem Acrylglas bildet das bekannte Zahlensystem der Fibionacci-Folge. Im Werk von Inge Dick ( 1941 in Wien) erweist sich die Sichtbarmachung von Licht und Zeit mit den Mitteln der Fotografie als zentrales Anliegen. Sie fotografiert monochrome Farbflächen in bestimmten Zeitabständen, um die Lichtveränderungen im Laufe eines Tages festzuhalten. Bekannt wurde sie durch ihre Arbeiten mit einer speziellen, großformatigen Polaroidkamera, die sie bis zur Einstellung der Polaroid Produktion im Jahr 2006 verwendete. Diese ermöglichte besonders farbintensive Aufnahmen ohne Körnung wie die Beispiele aus ihrer letzten roten Serie in der Ausstellung zeigen.   Der Bildhauer Alfred Haberpointner (1966 in Salzburg) hingegen arbeitet fast ausschließlich mit Holz. Seine „gehackten Objekte“ sind große, stabverleimte Fichtenholzplatten, deren Oberfläche er mit der Axt bearbeitet und anschließend beizt. In diesen „Tafelbildern“ führt er die reduzierte Form an die Grenzen der skulpturalen Gestaltung und begreift sie als persönliche Annäherung an Traditionslinien der Minimal Art.   Dem Bereich der Malerei sind Jakob Gasteiger ( 1953 in Salzburg), Herbert Hinteregger ( 1970 in Kirchberg), Gerhard Müllner ( 1958 in Linz) und Martina Steckholzer (* 1974 in Sterzing) zuzuordnen. Während sich Gasteiger und Müllner seit Jahren mit Fragestellungen der monochromen Malerei beschäftigen, stehen Hinteregger und Steckholzer in der Nachfolge einer geometrischen Abstraktion.   Jakob Gasteigers Werke sind als Reflektion über die Malerei selbst anzusehen. Er begreift Farbe als Material, das er zugunsten einer meditativen Wirkung strukturiert. Einen materialorientierten Arbeitsprozess zeigen auch die in der Ausstellung präsentierten Arbeiten von Gerhard Müllner. Es sind Beispiele aus seiner Werkgruppe „Bleirot“, bei der er sich in spannender Weise mit Blei als Bildträger wie Malpigment auseinandersetzt.   Martina Steckholzer bezieht ihre Impulse aus der aktuellen Kunst, aber nicht als direkte Bezugnahme. Sie filtert, reduziert und abstrahiert das Gesehene, um ihre eigenen Bildfindungen zu entwickeln. Für Hinteregger ist die BIC-Kugelschreibertinte zentrales Malmaterial, mit dem er Netz-, Linien- und Rasterstrukturen gestaltet. Wichtig für ihn ist die installative Präsentation seiner Arbeiten. Für die Ausstellung hat er eine Installation an der großen Wand im Foyer der RLB Kunstbrücke umgesetzt. Dabei begreift er die weiße Wand als Bild und versieht sie mit einem 6 x 5 Meter großen Holzrahmen, den er in einem Zeitraum von über einem Monat mit blauer Tinte von 3500 Kugelschreibern bemalt hat. Darin hängt im unteren rechten Feld ein weißes Gitterbild und zeigt somit ein Bild im Bild, das unterschiedliche kunsthistorische Referenzen eröffnet.   Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Katalog mit einem einleitenden Textbeitrag vom Kulturwissenschaftler Vitus Weh und Texten zu den KünstlerInnen von Martin Hochleitner und Silvia Höller.