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Kaiser Wilhelm Museum

BIK VAN DER POL: MAMA, WAS IST EIGENTLICH NATUR?
Sammlungssatellit #2
16.11.2018 - 05.05.2019

Eröffnung: 15.11.2018 19:00 Uhr, Kaiser Wilhelm Museum.
Die Künstler sind anwesend.

Das niederländische Künstlerduo Bik Van der Pol (seit 1995) setzt die 2018 begründete neue Reihe der Sammlungssatelliten, in denen sich Kunstschaffende mit Werken aus den Beständen der Kunstmuseen Krefeld auseinandersetzen, mit einer zweiten Präsentation fort. Anhand von ausgewählten Werken aus der Krefelder Sammlung hat das Duo eine Ausstellung zusammengestellt, die die Bedeutung von Natur für die menschliche Existenz unterstreicht. Im Dialog mit Beständen des Museums sind eine Soundarbeit und eine Wandarbeit (in Kollaboration mit Thomas Artur Spallek) entstanden, die der Ausstellung weitere Bedeutungsebenen hinzufügen.

Die Ausstellung „Mama, was ist eigentlich Natur?“ des niederländischen Künstlerduos zeigt eine Auswahl von ca. 70 Werken der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld, die Themen wie die Landschaft in der Kunst, Industrialisierung, den Klimawandel und das Verschwinden von Natur ansprechen. Ihre Auswahl ist rein thematisch motiviert, nicht kunsthistorisch. Anhand der Sammlung zeigen Bik Van der Pol, was das 20. Jahrhundert geprägt hat und die Gegenwart immer noch prägt. Fotografien, Gemälde, Skulpturen, Videoarbeiten und Zeichnungen dienen ihnen als Material, um einen Parcours zu erarbeiten, der Beziehungen zwischen Kunst und Natur, Geschichte, Journalismus sowie dem Leben auf der Erde aufdeckt oder forciert. Der Titel ist einer Rezension von Georg Jappe der Ausstellung COVER von Haus-Rucker-Co entlehnt, die 1971 im Haus Lange stattfand. Die legendäre Ausstellung machte schon damals auf die wachsende Umweltzerstörung aufmerksam, indem die Künstlergruppe das Haus Lange mit einer Schutzhülle ummantelte und sie in eine künstliche Klimazone verwandelte. Katia Baudin, Direktorin der Kunstmuseen Krefeld, freut sich über die Zusammenarbeit mit Bik Van der Pol, auch aufgrund der Institutionsgeschichte der Kunstmuseen Krefeld: „Vor knapp 95 Jahren war der Niederländer Johan Thorn Prikker der erste Künstler, der ortsspezifisch im Kaiser Wilhelm Museum gearbeitet hat. Mit der Einladung Bik Van der Pols zum Sammlungssatelliten #2 greifen wir diesen Bogen wieder auf und richten unseren Blick erneut auf niederländische Künstler. Das Künstlerduo regt mit ihren ortsspezifischen Arbeiten immer wieder an, über die Rolle der Kunst in der Gesellschaft nachzudenken“.

Die Ausstellung beginnt mit der Gegenüberstellung eines Landschaftsgemäldes des Düsseldorfer Malerschülers Heinrich Steinicke, einer Fotografie eines Seitenarms der Ruhr von Andreas Gursky sowie dem Video „One to One“ von Bik Van der Pol. Hier halten die Fotografie, das Gemälde und die Videoarbeit Landschaften in bestimmten Momenten ihres Bestehens fest. Sie sind Zeitzeugen eines sich stets wandelnden Planeten. Die darauf folgenden Säle spannen einen Bogen von den natürlichen Ressourcen der Erde, ihre Umwandlung in industrialisierten Prozessen, der Abstraktion und der künstlerische Blick auf Landschaft, bis hin zu utopischen Gedanken über die zukünftige Welt.

Anlässlich des Sammlungssatelliten #2 haben Bik Van der Pol eine Soundarbeit realisiert, die auf Ausstellungsrezensionen basiert, die das Duo im Archiv des Museums gefunden hat und den Besucher auf seinem Rundgang durch die Ausstellung begleitet. Die Arbeit stellt Fragen und gibt Denkanstöße. Darüber hinaus hat das Künstlerduo zusammen mit dem Typographen Thomas Artur Spallek eine Wandarbeit erarbeitet, die der Ausstellung einen Subtext hinzufügt. Die aus Symbolen bestehende Schrift Saint Helena bildet Zitate der Ausstellungskritiken der Kunstmuseen Krefeld ab, die auch in der Soundarbeit vorkommen. Die Schriftart ist nach dem St.-Helena-Olivenbaum benannt, der seit 2003 als ausgestorben gilt. Die Schrift gibt dadurch einer ausgestorbenen Art eine Stimme und wieder eine Form.