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Der kraftvollste Ausdruck fotografischer Modernität

Dynamisch, in Bewegung und die Kamera immer schussbereit – die Stadt und ihre Menschen im Fokus: Diese fotografische Praxis entstand im wesentlichen in den 1940er Jahren in den Vereinigten Staaten.Hier entfaltete sie sich auch in den folgenden drei Jahrzehnten zur vollen Blüte. Insbesondere New York erwies sich als außerordentliches Versuchsfeld. In dieser Stadt bündelten und verstärkten sich zu jener Zeit alle Aspekte des Urbanen und hier versammelten sich die kreativen Kräfte des Landes – Kunstschaffende, Magazine, Verlage und Kulturinstitutionen.

Die Street Photography ist vielleicht der kraftvollste Ausdruck fotografischer Modernität. Die Erfindung der Leica – der ersten Kleinbild-Kamera – hatte den Fotografen völlig neue Möglichkeite eröffnet:
Vorbei die Zeiten der statischen Aufnahmen mit umständlichen Apparaten, Schnappschüsse und die Jagd nach dem "entscheidenden Moment" bestimmten ab sofort nicht nur die journalistische Fotopraxis.Doch anders als die elegant komponierten Straßenbilder von Henri Cartier-Bresson tendierten wichtige Vertreter der amerikanischen Street Photography zu einem aggressiven Einsatz der Kamera. Ihre Werke passten sich dem Rhythmus und dem Pulsschlag des "Big Apple" an, begleiteten New Yorks Veränderungen, erfanden das Bild der Metropole, spiegelten aber auch die soziale Wirklichkeit.

Die Vertreter der amerikanischen Street Photography dokumentierten im Laufe der Jahrzehnte die unglaubliche und sich ständig wandelnde Vielfalt der "Big City" New York: Ihre Dramen und Komödien, ihre Vergnügungen und Verbrechen. Hier entstand eine neue urbane Poesie für Kunstschaffende wie Walker Evans oder Lee Friedlander, die eine ganz eigenständige Bildsprache erfanden, um den visuellen Erfordernissen der Stadt zu entsprechen. Als gegen Ende der 1980er Jahre die Fotografie innerhalb des Kunstdiskurses in Frage gestellt wurde, verlor auch die Street Photography ihre Selbstverständlichkeit.

Die Ausstellung umfasst den Zeitraum von den 1940er bis in die frühen 1980er Jahre und bietet – erstmals in Österreich – einen breiten Überblick mit Arbeiten der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Street Photography.Zu sehen sind rund 150 Bilder von Diane Arbus, Ted Croner, Bruce Davidson, Walker Evans, Louis Faurer, Robert Frank, Lee Friedlander, Sid Grossman, Charles Harbutt, William Klein, Saul Leiter, Leon Levinstein, Helen Levitt, Joel Meyerowitz, Tod Papageorge, Charles Traub, Weegee und Garry Winogrand.

Als Ausstellungskurator konnte Gilles Mora gewonnen werden, ein weltweit anerkannter Fachmann der amerikanischen Street Fotografie und Autor zahlreicher Publikationen zum Thema.

"Big City" ist Teil des Jubiläumsprogramms des Wien Museum Karlsplatz, das 1959 – also vor 50 Jahren – eröffnet wurde. Eine Hommage an New York, die Hauptstadt des 20. Jahrhunderts. Sie hat unsere Vorstellungen des modernen Großstadtlebens geprägt wie keine andere Metropole.