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Neues Projekt für die Fassade der Temporären Kunsthalle Berlin ab September 2009

Mit der schwarzweißen Fotoinstallation „Echo“ der in Berlin lebenden Künstlerin Bettina Pousttchi wird die zweite Außenbespielung der Temporären Kunsthalle Berlin realisiert. Die gesamte Fassade wird flächendeckend plakatiert und erinnert, durch digitale Bildbearbeitung verfremdet, an den ehemaligen Palast der Republik.

„Echo“ ist keine maßstabsgerechte oder wirklichkeitsgetreue Rekonstruktion des sozialistischen Prachtbaus, der sowohl Sitz der Volkskammer der DDR war, wie auch als volksoffenes Kulturhaus genutzt wurde. Vielmehr hat die Künstlerin die Fassade des Palastes aus zahlreichen Archivbildern zusammengesetzt, auf wesentliche strukturelle Komponenten reduziert und nachträglich mit irritierenden Elementen versehen. So stört ein digital erzeugter Zeileneffekt die mimetische Darstellung der Fassade und erinnert an Aufnahmen von Überwachungskameras oder frühe Fernsehbilder bzw. an einen heimlichen Blick durch heruntergelassene Jalousien. Auch die zwei Uhren, die an den Längsseiten der Installation unterschiedliche Zeiten anzeigen, erzeugen eine unerwartete narrative Ebene, indem sie das ehemalige Staatswappen der DDR ersetzen und die Vorstellung von Uhren an öffentlichen Orten, wie Flughäfen, Staatsgebäuden, Bahnhöfen und Stadien wecken.

Auf dem Schlossplatz, der, wie seine unmittelbare Umgebung, bereits häufiger Ort für architektonische Simulationen historischer Bauten – etwa des alten Stadtschlosses – war, wirkt „Echo“ nur wenige Monate nach dem Abbau der letzten Reste des Palastes der Republik wie ein unheimliches Déjà-vu. Die Installation nimmt direkten Bezug auf die Veränderungen der Stadtlandschaft wie auch auf die individuelle Erinnerungsfähigkeit und die suggestive Rolle, die die Fotografie dabei spielt. An dem historisch und politisch brisanten Ort befragt der wiedererrichtete und auf spielerische Weise umgedeutete Palast den öffentlichen Umgang mit Vergangenheit und kollektiver Erinnerung. Damit knüpft die Künstlerin an frühere Videoinstallationen und Fotoserien, wie “Landing” und “Take Off” an, in denen sie sich mit der Ambivalenz von öffentlichen Bildern auseinandersetzt und die Beziehung von Formen der Repräsentation und den ihr innewohnenden Machtstrukturen untersucht.

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Bettina Pousttchi „Echo“
Projekt für die Fassade der Temporären Kunsthalle Berlin