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Das Museum der bildenden Künste Leipzig, K 20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und die Nationalgalerie Berlin zeigen in Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Dienst Berlin 2005 die Ausstellung "Bernhard Heisig - Die Wut der Bilder". Ausstellung und Katalog wurden ermöglicht durch eine großzügige Förderung der Kulturstiftung des Bundes und eine Zuwendung der ALTANA AG Bad Homburg, des weiteren von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Persönlichkeit und Werk von Bernhard Heisig stand im Zentrum des seit 1990 andauernden Bilderstreites um die Bewertung der Kunst in der DDR, der Anfang 1998 in der Debatte um die Ausstattung des Reichstages mit Kunstwerken gipfelte. Einem ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS und Funktionär eines 'verbrecherischen Regimes' wollte man keinen Platz einräumen im Parlament des vereinten Deutschland. Die damals populären Ressentiments gegenüber 'Staatskünstlern' verdeckten den Blick auf ein Werk, das bereits in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Doktrin des Sozialistischen Realismus in der DDR gebrochen hat durch Bilder des Zweifels und der Verzweiflung über die physischen und mentalen Zerstörungen, die der Krieg in Deutschland hinterlassen hat. Deshalb ist diese Ausstellung ein zentraler Beitrag zum Themenjahr "Krieg und Frieden", das von der Bundesregierung und dem Senat von Berlin anläßlich des 60. Jahrestages der Kapitulation mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen ausgerichtet wird. Heisig hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß er Täter und Opfer der Zeitläufe war. Seine künstlerische Leistung liegt in der steten künstlerischen Auseinandersetzung mit einer Biografie, die aus Krieg und Diktatur in eine weitere Diktatur und den Kalten Krieg überging. Diese Ausstellung und der sie begleitende Katalog soll Auskunft über Werk und Leben Bernhard Heisigs geben, angefangen mit der Frage, wie der 1943 Achtzehnjährige zur Waffen-SS kam und wie er sich sein Leben lang mit den Traumata des Krieges auseinandergesetzt hat, bis zu den Konflikten um den "verordneten Antifaschismus", mit dem sich die SED-Diktatur zu legitimieren suchte. Seine Gemälde zum Weihnachtstraum des unbelehrbaren Soldaten, zu Christus, der als Soldat den Gehorsam verweigert, zeigen die Möglichkeiten individueller Wandlung.

Die Ausstellung zeigt mit 71 Gemälden und 62 grafischen Arbeiten die wichtigsten Werkzyklen: Es sind die Porträts und Schauplätze aus der eigenen Erfahrungswelt, die ihn bis heute beschäftigen. In immer wieder neuen Kombinationen und Varianten treten in seinen Gemälden im Grunde nur drei Protagonisten auf, um die sich das Karussell der Figuren, Requisiten und Landschaften dreht: die Gestalt des unbelehrbaren Soldaten, die in einigen Fällen Porträtähnlichkeit mit dem Maler annimmt, die Mutter und der Sohn. Wichtigster Schauplatz seiner Bilder ist seine Heimatstadt Breslau, in der er bis zum 6. Mai 1945 als Verteidiger der "Festung Breslau" ausharren mußte. In seinen Atelierbildern zeigt sich der Maler als Schöpfer und Erdulder inmitten seiner ihn bedrängenden Erinnerungsbilder.

Im DuMont Literatur und Kunstverlag erscheint der Katalog mit 374 Seiten und zahlreichen Abbildungen, in dem erstmals Biographie und Werk historisch-kritisch erschlossen werden durch Bildvergleiche und unveröffentlichte Dokumente über die kunstpolitischen Konflikte.

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Bernhard Heisig - Die Wut der Bilder