Galerie Kamm

Rosa Luxemburg-Str. 43/45
10178 Berlin

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artist / participant

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Bernd Ribbecks aktuelle Ausstellung konzentriert sich auf seine Malerei. Durch eine zusätzliche Wand bekommt der erste Ausstellungsraum der Galerie eine neue Symmetrie und es entsteht ein Raum, in dem die einzelnen Arbeiten ihre Kraft nicht nur aus sich selbst, sondern auch im Verhältnis zueinander entfalten. Der Raum spiegelt die innere Spannung wieder, die in den Bildwelten der einzelnen Werke selbst zu finden ist.

Bernd Ribbeck arbeitet in seinen Malereien mit Acrylfarbe, Kugelschreiber und Pigmentmarker. In einem ausgedehnten Prozess trägt er Acrylfarbschichten in geometrischen Formen auf MDF-Platten auf, schleift oder kratzt diese ab, um die entstandenen Formen dann wieder mit Pigmentmarker oder Kugelschreiber auszumalen und zu strukturieren. So entstehen roh wirkende Bildzonen, die wiederum neue farbige Schichten freisetzen. Der Arbeitsprozess ist ein Wechselspiel zwischen Farbe wegnehmen und auftragen, Formen ausbreiten und wieder eingrenzen, und das Ergebnis sind filigrane und gleichzeitig raue und kontrastreiche Kompositionen, die im Spannungsverhältnis zwischen Linie und Fläche, zwischen Zerstörung und Ordnung oszillieren. Die strenge Geometrie der Bildsegmente steht im Kontrast zu den unregelmäßig gebrochenen Farbverläufen, und doch verschmelzen diese zu einem harmonischem Ganzen.

Das verwendete Bildvokabular aus Formen, wie Kreisen, Dreiecken, Geraden und Kurven, die das Bild in Segmente unterteilen, ruft Assoziationen von kosmologischen Konstellationen oder exotischen, primitiven Masken und Tierköpfen hervor. Die Metamorphosen, die diese Bildelemente durchlaufen, führen zur Entstehung einer eigenen Bildwelt, die durchaus ritualistische Züge hat. Die Koordinaten dieser Welt sind die perspektivisch in den Bildraum hineinragenden Linien und die Bildränder. Die Strahlkraft dieser Malereien wirkt über den Bildrand hinaus und gleichzeitig hat man das Gefühl, wie durch einen Ausschnitt auf ein Kaleidoskop von Formen und Farben zu blicken und so einen Einblick in diese Bildwelt zu erlangen.

In Bernd Ribbecks Kunst scheint eine Sehnsucht des Betrachters befriedigt, sich im Bild zu vergessen, ohne das Bedürfnis, dieses Erlebnis analysieren zu wollen. Als Kompositionen aus reinen Formen und bewegten Farben, einem geometrischem Bildaufbau und einer mythischen Bildwirkung stehen diese Werke als autonome Gebilde vor dem Auge des Betrachters und verweisen nur auf sich selbst. Die entstandenen Bildwelten sind hermetisch abgeschlossene, konzentrierte Räume, die den Blick ins Innere hineinziehen und dort fesseln.

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Bernd Ribbeck