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Die Fondation Fernet-Branca freut sich, auf über 1000m2 eine Doppelausstellung von Bernard Frize und Günter Umberg zu präsentieren.

Im Mittelpunkt der Zusammenführung dieser beiden Künstler steht die Frage nach der Materialität der Farbe. In sehr unterschiedlicher Weise arbeiten sie mit unterschiedlichen Konzepten an der Beantwortung dieser Frage mit unterschiedlichen Bezugnahmen auf die Geschichte der Malerei. Bei Frize ist Farbe Ausdruck eines Konzepts, seiner peinture automatique. Diesen Prozesses macht er durch Farbe sichtbar. Umberg hingegen fragt grundsätzlicher: "Wie kommt die Farbe zum Bild?" Für ihn ist die Farbe allein Träger des gesamten künstlerischen Ausdrucks. Dennoch sind sich beide Künstler einig, dass die Einstellung des Betrachters und die Art der Präsentation eine wesentliche und aktive Rolle in der Wahrnehmung des Kunstwerks spielen.

Die Ausstellung erstreckt sich über zehn Räume und zeigt die Werke der Künslter oftmals zusammen. Von Bernard Frize werden überwiegend Bilder der letzten zwanzig Jahren, von Umberg eine Auswahl von Werken der letzten vierzig Jahren gezeigt.

Frize ist konzeptueller Maler, indem er das Prozesshafte seiner Malerei sichtbar macht. Er agiert in Serien, die auf unterschiedlichsten Anordnungen beruhen, er agiert als Operator, der die Aktion an Farbe und Pinsel delegiert, oft von mehreren Händen synchron (aus)geführt. Seinen Bildern liegen „Partituren“ zugrunde, die den Zufall bewusst einkalkulieren und bis an die äußersten Ränder des Nicht-Zufälligen, Fixierbaren treiben. In seinen Kompositionen werden Material und Durchführung zu ensembletechnischen Mitverantwortlichen, im Resultat sind sie sichtbar gemachte Aktion und gleichzeitig visuell verführerisches Farberlebnis.

Umberg malt monochrome Bilder. Ihm geht es darum, die Farbe in ihrer Eigenschaft und Bedeutung als zentrales Medium der Malerei zu definieren, die Farbe zum Bild zu verwandeln. In Umbergs Malerei gewinnen die Farben ihre Intensität durch den wiederholten Auftrag von Farbpigmenten und Bindern, eine spezifische Malweise, die aus einem technischen einen geistigen Prozess macht und eine eindringliche, vibrierende Präsenz der Bilder im Raum bewirkt. In seinem Werk ist der klassische Dualismus zwischen Träger und Inhalt, wie er noch in der Kunst bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts geläufig war, aufgehoben. In seinem Werk bilden Träger und Inhalt eine strukturelle Einheit.

Bernard Frize, geboren 1954 in St. Mandé, Frankreich. Einzelausstellungen (Auswahl): This is a Bridge, Fundação Calouste Gulbenkian, Lissabon, Portugal (2015); And How and Where and When, Museum Morsbroich, Leverkusen, Deutschland (2010); Fat Paintings, Kunsthallen Brandts, Odense, Dänemark (2007); Hands on, Ikon Gallery, Birmingham, Großbritannien; aplat, Musée d'art Moderne de la Ville de Paris, Frankreich (beide 2003); S.M.A.K., Gent, Belgien; Haags Gemeentemuseum, Den Haag, Niederlande (beide 2003); Carré d'art, Musée d'art contemporain, Nîmes, Frankreich; Museum moderner Kunst, Stiftung Ludwig, Wien, Österreich; Kunstmuseum St. Gallen, St. Gallen, Schweiz; Westfälisches Landesmuseum, Münster, Deutschland (alle 1999-2000). 2011 gewinnt er den Fred-Thieler-Preis für Malerei, 2015 den Käthe-Kollwitz-Preis. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin und Paris.

Günter Umberg, geboren 1942 in Bonn. Einzelausstellungen (Auswahl): Museum für Lackkunst, Münster (2009); Haus Konstruktiv, Zürich (2006-2007); Städtische Galerie, Karlsruhe (2006); Fred Thieler Preis für Malerei, Berlinische Galerie, Berlin (2005); Body of Painting, Museum Ludwig, Köln (2000); Museum Dhondt-Dhaenens, Deurle (1998); Busch-Reisinger Museum, Cambridge, Massachusetts (1997); Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach (1993); Museum gegenstandsfreier Kunst, Otterndorf (1992); Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden (1991); Westfälischer Kunstverein, Münster (1990); P.S.1, Long Island, New York (1986) und Städtische Galerie im Städel, Frankfurt/Main (1985). 2005 gewinnt er den Fred-Thieler-Preis für Malerei. Der Künstler lebt und arbeitet in Köln und Corberon, Frankreich.

Mit freundlicher Unterstützung von:
Galerie Perrotin (Paris, Frankreich), Galerie Thomas Zander (Köln, Deutschland), Galerie Nächst St. Stephan (Wien, Österreich) und Simon Lee Gallery (London, Vereinigtes Königreich).