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Nachdem Walter Benjamin 1932 Deutschland verlassen hatte, schrieb er 30 kurze Texte und Fragmente über seine 'Berliner Kindheit um 1900'. Die Texte erzählen anekdotische Ausschnitte aus erinnerten Wahrnehmungen, über Vorhangverstecke, Schneewirbel und die Form eines Gartenstuhls, an die sich weitere Erinnerungen festmachen und in denen die eigene Geschichte wie angelagert scheint. Der retrospektive Bericht sieht in Details der Kindheitserlebnisse jedoch auch eine düstere Vorahnung an jüngere Ereignisse.

1991 kam Aura Rosenberg mit ihrer Familie nach Berlin. Seitdem entstanden Fotos ihrer Tochter, neuer Freunde und Räume, die anfangs zufällig, mit zunehmender Dauer aber immer bewusster an den Orten, in den Gesten und Andeutungen von Benjamins Texten spielen. Die Fotografien spüren den zeitgenössischen Resten von Benjamins Historienbild auf und verorten sie neu anhand des Alltags der heranwachsenden eigenen Tochter. Dabei findet die Aneignung der Berliner Orte vor der Geschichte von Rosenbergs eigenen Eltern statt, die 1939 aus Berlin geflohen waren, und bildet so erneute Überlappungen verschiedener historischer Ebenen. Erinnern und Wissen überlagern sich und überblenden Geschichte und Gegenwart zu einem reflexiven Szenario.

Für die Publikation 'Berliner Kindheit' ordnete Aura Rosenberg die Fotografien den Kapitelüberschriften Benjamins zu und montierte Zitate aus Benjamins Originaltexten und erzählerische Einschübe. Am Abend der Buchpräsentation zeigt Aura Rosenberg Dias und ein Video. Pressetext

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Berliner Kindheit - Buchvorstellung mit Aura Rosenberg