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Nur durch wenige Striche verfestigt, bewegen sich bei Berit Myrebøe Figuren in und auf den glänzenden Oberflächen, auf denen sie aufzutauchen und hinter denen sie wieder zu verschwinden scheinen. Die schemenhaften, samtig-schwarzen Körper tauchen für den Betrachter erst im Moment des frontalen Davorstehens, dennoch unerwartet plastisch aus der silbrigen Reflexion der Aluminium-Platte und lösen sich ebenso rasch wieder in einer Überblendung auf.

Wie ein matter Spiegel reflektiert der Bildträger die Umgebung, öffnet das Bild in die Tiefe und gleichzeitig nach vorne in den Realraum. Die farblichen und gerichteten Lichtquellen lassen die Bilder aus sich heraus leuchten und öffnen zugleich wie Fenster den Blick in neue Räume hinein.

Verfolgt man die Figuren-Sequenzen, so ergibt sich die Wirkung eines panoramatischen Filmes auf Aluminium im Raum. In der Dramaturgie eines endlos in die Tiefe gespiegelten Raumes nimmt der Betrachter sich selbst als Agierender im Bild wahr. Die Flüchtigkeit des Körper-Abbildes verschmilzt mit der unscharfen Spiegelung des flüchtigen Betrachters.

Neu sind Landschaften im Werk der Künstlerin, die von der letzten Studienreise der Künstlerin durch ihre Heimat Norwegen inspiriert sind. Man könnte meinen Caspar David Friedrichs Eismeerlandschaften vor sich zu haben. Das monochrome spröde Material des Aluminiums durchläuft eine Metamorphose und wandelt sich in der Oberfläche durch die Kraft ihrer zeichnerischen Spuren zu einer organisch bewegten, naturidentischen Projektion. Wie bei Friedrich löst sich auch bei Myrebøe die Figur in der Struktur der Landschaft nebelhaft auf.

Abhängig vom Zufall und dem Imaginationswillen des Betrachters setzt sich ein Bild im Kopf zusammen. Dieser Auffassungsprozess wird durch einen weiteren Eindruck befeuert, denn im Gegensatz zu der leichten Unbeschwertheit, mit der sich die abgebildeten Protagonistinnen vom harten Untergrund abheben, stehen teils mutwillige, aggressive Irritationen, die über und neben die Motive gesetzt den Bildern eine neue Tiefe und Dimension verleihen.

Mit ihren Streiflichtern, Verwischungs- und Unschärfeneffekten überwindet die norwegische Künstlerin die Statik der Körperdarstellung und findet ein starkes Ausdrucksmittel für Bewegung, Zeit und physische Energie. Ihre Arbeiten wirken immer dann am stärksten, wenn die Figuren ihrer Bilder wie in Lichtstreifen zu verschwinden scheinen.

Pressetext

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Berit Myreboe - Verloren im AluminiumglanzI