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Anton Maulbertsch (1724 - 1796) Das letzte Abendmahl (Detail), um 1754, Öl/Leinwand, 134,5 x 225,5 cm Residenzgalerie Salzburg, Inv. Nr. 233

Hände - so sahen es bereits griechische Philosophen - stehen für das Begreifen der Welt. In der Antike bediente sich der Redner aus dem reichen Fundus der Gebärde um seine Aufführungen zu inszenieren und die Aussage seiner Rede zu unterstreichen. Der barocke Höfling entwarf mit feinsinniger Gestik im höfischen Zeremoniell die Galanterie aus der immer weiter verfeinerten Gebärde der Hand. Die Hand und ihre Gestik ist ein wesentliches künstlerisches Motiv, indem sie die tragende Funktion der gesprochenen und geschriebenen Sprache vor allem im Bild übernimmt. Künstler vermögen durch das Augenmerk auf die menschliche Hand den Verlauf und den Inhalt eines Gespräches im Bild allgemein verständlich zu inszenieren und dem Betrachter zu vermitteln. Künstler wie Anton Maulbertsch, Paul Troger, Bernardo Strozzi, Guercino, Caravaggio und Frans Francken zeigen in ihren Werken ihre großartige Kenntnis der natürlichen Handbewegungen im sprachlichen Ausdruck und im Affekt, als auch ihr genaues Wissen der zu ihrer Zeit wissenschaftlich intensiven Aufarbeitung antiker Rhetorikgesten. Künstler des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, wie Friedrich Amerling, Wilhelm Leibl, Albin Egger-Lienz verlassen die Tradition der klassischen Bedeutungen und setzen die Hände als wichtigste Träger von inneren Spannungen und Emotionen zum Teil äußerst expressiv in Szene. Seit der Moderne (gezeigt werden zeitgenössische Gemälde, Fotos und Videos) bleibt die Hand weiterhin wichtiges Symbol und sprachliches Element. Manchmal erscheint sie sogar als unabhängiges und selbständiges Wesen. Sie ist zum einen wichtiger sprachlicher Träger in der Jungendkultur (Hip Hop ec.) und zum anderen wird die Hand zum eigenständigen Individuum, das Inneres nach außen spiegelt. Pressetext

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Beredte Hände
Die Bedeutung von Gesten in der Kunst vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Werke von Günter Brus, Caravaggio , Frans Francken der Jüngere, Giovanni Francesco Barbieri_il Guercino, Wilhelm Leibl, Franz Anton Maulbertsch, Inge Morath, Bernardo Strozzi, Paul Troger ...