press release only in german

VERNISSAGE: Sonntag, 9. März, 11:30 Uhr

Mit der Gruppenausstellung beautiful world zeigt das Kulturforum Alte Post den künstlerischen Umgang mit der Betrachtung und Beobachtung von Menschen. Fünf internationale Künstler eröffnen in ihren Foto- und Videoportraits vielgestaltige Bild- und Lebenswelten und gewähren Einblicke in Zwischenräume und Details der Realität.

Fotografische und filmische Portraits sind vielschichtige Objekte, keineswegs objektiv, sondern medial verdichtete Orte, an denen die Facetten menschlichen Selbst-Bewusstseins und die Vorstellungen von Bildgestaltung zusammenfallen. Über allen Spielarten dieses Genres schwebt ein nur allzu menschliches Bedürfnis von Neugierde, das heimliche oder offensichtliche Verlangen Menschen zu betrachten und zu beobachten und die Ergebnisse sind so unterschiedlich wie die Menschheit selbst. Als Betrachter der glänzenden Oberflächen befindet man sich in einer Situation aus distanzloser Nähe und kalkuliertem Abstand und man kann vor den‚stillgestellten’ oder‚laufenden’ Bildwelten solchen Fragen nachgehen wie: „Wer möchtest du sein?“ oder „Wer sollst du hier sein?“

Dass es darauf keine eindeutigen Antworten gibt, zeigen die unterschiedlichen Positionen der Ausstellung. Der Fotojournalist Olivier Jobard zeigt das seltene Dokument der illegalen Reise eines jungen Kameruners nach Europa. Die Arbeit des Foto- und Videokünstlers Francesco Jodice untersucht Aspekte jugendlicher Lebensumstände im heutigen Japan. Ted Partin arbeitet mit der Technik der Schwarzweissfotografie – mit unverstelltem Blick portraitiert er junge Menschen, selbstbewusst, stark und provokativ. Oliver Siebers fotografische Portraits jugendlicher costume player thematisieren die Suche und das Spiel mit geliehenen Identitäten. In Katja Stukes Arbeiten geht es um die Beobachtung der Menschen im öffentlichen Raum, die zufällige Präsenz von Vorübergehenden, die Flüchtigkeit, Anonymität und Zufälligkeit bewegter Szenen, aus denen sie erzählende Videostills herausfiltert.

Bildlichkeit und Ausdruck überlagern sich in den fünf Positionen und offensichtlich wird, dass die beautiful world mehr als eine einzige Lesbarkeit vom Menschsein parat hält und erlaubt.

Der französische Fotojournalist Olivier Jobard, der zahlreiche Konflikte auf der Welt: in Kroatien, Bosnien, Tschetschenien, Afghanistan, Soudan, Sierra Leone, Liberien, Elfenbeinküste, Kolumbien, Irak dokumentiert, dokumentiert in seiner Reportage „Kingsley’s Crossing“ den Weg eines jungen Kameruners durch die Sahara übers Mittelmeer nach Europa. Das seltene Dokument der illegalen Reise, eine Kombination aus Fotografie und Tondokument, steht für Abertausende ähnlicher Schicksale und erzählt die Geschichte eines Menschen, der bereit ist, alles zurück zu lassen, in der Hoffnung, woanders ein besseres Leben zu finden. www.arte.tv/de/kunst-musik/metropolis/navigation/1363246,CmC=1363252.html

Die Video-Arbeit „Hikikomori“ des italienischen Fotografen und Videokünstlers Francesco Jodice erkundet Aspekte der jugendlichen Lebensumstände im heutigen Japan. Die Hikikomori sind vor allem Teenager, die sich weigern oder nicht mehr in der Lage sind, am sozialen Leben teilzunehmen, sich wochen-, manchmal sogar jahrelang komplett von der Gesellschaft abkapseln und sich in ihrem Zimmer verkriechen. Jodice, der mit Themen der urbanen, sozialen und kommunikationstechnischen Entwicklung arbeitet, untersucht die Art des Unbehagens und das Fehlen von Kommunikation, welches sich in verschiedenen Reaktionsformen, Nicht-Reaktionen oder Annullierung äußert. www.francescojodice.com

Der amerikanische Fotograf Ted Partin arbeitet mit der Technik der Schwarzweissfotografie. Immer sind es junge Menschen, die er portraitiert, selbstbewusst, stark und provokativ. Mit unverstelltem Blick und unaufdringlicher Geste erzeugen seine Bilder Sehnsucht und Intimität, während sie gleichermaßen wichtige Aspekte der urbanen sozio-sexuellen Kultur Amerikas dokumentieren. www.galerieflor.de/galerie/kunstler_img.php?set_albumName=album20&id=TedPartin_Kathy Viele der Serien des Düsseldorfer Fotografen Oliver Sieber beschäftigen sich mit Identität, Individualität, Gruppenzugehörigkeit und verschiedenen Jugendkulturen. Die in dieser Ausstellung gezeigten Fotografien aus der Serie „character thieves“ sind Portraits von Jugendlichen, die sich wie ihre Lieblingscharaktere aus Mangas, Videospielen oder Trickfilmen kleiden. Sieber fotografierte die jungen Fans an verschiedenen Orten der Welt in ihrem privaten Umfeld. Die so entstandene Konfrontation des Phantasiecharakters mit der ihn umgebenden Realität ist ein wesentlicher Aspekt der Arbeit. www.os66.de

Die fotografischen Arbeiten der Düsseldorfer Künstlerin Katja Stuke thematisieren die Beobachtung der Menschen im öffentlichen Raum, die Flüchtigkeit, Anonymität und Zufälligkeit bewegter Szenen und die Veränderung der Wahrnehmung von Bildern durch unterschiedliche mediale Kontexte. Die aktuelle Serie „Massive Multiplayer“ zeigt Menschen von hinten: vom Monitor abfotografierte Bilder aus Spielfilmen und Computerspielen und Fotografien aus Alltagsszenen, Rückenansichten von Menschen auf der Straße, die auf den ersten Blick wie Schnappschüsse von zufällig angetroffenen Passanten anmuten, sich jedoch als gezielt ausgesuchte Standbilder von einem zuvor von der Künstlerin aufgenommenen Video erweisen. www.ks68.de

only in german

Beautiful world - Fünf internationale Portraitpositionen
Olivier Jobard, Francesco Jodice, Ted Partin, Oliver Sieber, Katja Stuke