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Tuttlingen. Ab Freitag, 12. September, ist die in Ravensburg geborene Barbara Ehrmann mit ihrer Ausstellung NachtAtem zu Gast in der Galerie der Stadt Tuttlingen. Bei der Ausstellungseröffnung um 19 Uhr führt der Ravensburger Kreisarchivar Dr. Kai-Michael Sprenger in das Werk der Künstlerin ein. Die Musik von Alexander Nelles, der gemeinsam mit Barbara Ehrmann das akustisch-skulpturale Konzept der Installation konzipierte, umrahmt die Eröffnung, die durch eine Präsentation abgeschlossen wird.

Im Zentrum der Ausstellung steht eine Rauminstallation (Bild/Objekt/Klang), bei der die Besucher lauschend mit einbezogen werden. Das Thema ist die Nacht, die Stille, Geräusche und Klänge der Nacht, die verrinnende Zeit, der Puls, der Atem. Zwei flügelartige Objekte mitten im Raum wölben sich schützend um eine Liege, die den Betrachter zum Ruhen und Lauschen (über Kopfhörer) einlädt. Die Flügel dienen auch als Hörquelle, so dass sich sieben Lauschende zusammenfinden können. Klangcollagen lassen assoziative Klangräume über das Hören entstehen.

Bildserien, die thematisch die Installation aufgreifen, bestimmen die Ausstellung, die durch großformatige Zeichnungen in Acrylfarben, Kohle und Kreiden dominiert wird. Die wie Segel wirkenden Bahnen aus Wachspapier dominieren die Ausstellungsräume und teilen ihn als mächtige, gleichwohl aber schwerelose, dem Boden entrückte Paravents. Zeichenhaft-fragmentarische Formsetzungen erinnern an uralte kulturelle Symbole wie urtümliche Gefährte, Schalen, Häuser, Boote, aber auch an technisches Gerät wie Buchsen, Stecker, Batterien und Verkabelungen. In Barbara Ehrmanns Kunst geht es immer wieder um die Frage nach unserer Existenz. Die meist schwarzen, archaisch anmutende Formen schweben in abstrakten Bildräumen, bilden Kontaktpaare oder dynamische Formationen. Figuren oder Figurfragmente sind in polare Kraftfelder gespannt, balancieren das Thema der Schwerelosigkeit, des Taumels, der Verlorenheit des Menschen in Raum und Zeit.

Weiß eingeritzt in schwarze Bildtafeln oder träumerisch versunken unter transparenten Wachsschichten öffnen sich assoziative Felder, dem Tagtraum ähnliche Stimmungen. Geheimnisse lagern unter sinnlich-weicher Wachshaut, die zur Berührung verführt.

Über die drei Etagen der Galerie wird ein breites Spektrum des aktuellen Schaffens von Barbara Ehrmann gezeigt, von der monumentalen Zeichnung bis zur kleinen Wachstafel von ikonenhaftem Charakter.

Die 1962 in Ravensburg geborene Künstlerin studierte an der Stuttgarter Kunstakademie. Während dieser Zeit erhielt sie den Akademiepreis. Nach Studienabschluss folgten ein Atelierstipendium des Landes, ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und eine weiteres an der Cité International des Arts in Paris. Seit 1998 hat Barbara Ehrmann einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten.

Am letzten Ausstellungswochenende am 11. Oktober um 20 Uhr findet im Rahmen der Finissage eine musikalische Performance mit Johannes Deffner (E-Gitarre/akustische Gitarre) und Junia Vent (Stimme) statt: Im dämmrigen Raum sind zu den Experimentalklängen der Musiker entstehende und verschwindende Zeichnungen als filmische Projektionen im Raum zu sehen.

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Barbara Ehrmann
NachtAtem