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Den Beginn der Schaffensperiode von Balthus (Balthasar Klossowski, 29. Februar 1908-18. Februar 2001) markiert ein Skandal, den seine erste Einzelausstellung 1934 in der Pariser Galerie Pierre ausgelöste. Die dort präsentierten großformatigen Gemälde zeigten zwar traditionelle, prinzipiell unverfängliche Motive wie eine Straßenszene, eine Musikstunde oder ein Mädchen am Fenster. Allerdings führte die provokante Erotik der Darstellungen in Grenzbereiche des sittlichen Empfindens. In den folgenden Jahrzehnten porträtierte Balthus Zeitgenossen, er malte Straßen- und Landschaftsszenen und immer wieder junge Mädchen im Augenblick des Übergangs zum Erwachsenenalter.

Während zeitgleich die abstrakte und die surrealistische Malerei ihren Höhepunkt erlebten, schuf Balthus seine figürlichen Motive in einem „zeitlosen Realismus“ wie er selbst es beschrieb. Die Beeinflussung durch das italienische Quattrocento und den französischen Klassizismus sowie der Einsatz altermeisterlicher Maltechniken wiesen ihm innerhalb der zeitgenössischen Kunstszene die Rolle eines Sonderlings zu. Nichtsdestotrotz wurde er von Weggefährten wie Alberto Giacometti, Antonin Artaud, Paul Éluard und Albert Camus hochgeschätzt.

Trotz familiärer und freundschaftlicher Beziehungen, die Balthus mit Deutschland verband, sind seine Gemälde hier wenig bekannt und in keiner öffentlichen Sammlung vertreten. Das Museum Ludwig zeigt vom 18. August bis 4. November 2007 die erste Einzelausstellung des französischen Malers in Deutschland. Zu sehen sind circa 70 herausragende Gemälde und Zeichnungen aus den Jahren 1932 bis 1960 aus internationalen öffentlichen und privaten Sammlungen. Nach den Ausstellungen von Edward Hopper und Salvador Dalí führt das Museum Ludwig damit die Reihe monographischer Präsentationen großer Maler des 20. Jahrhunderts fort.

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Balthus 
"Aufgehobene Zeit“
Museum Ludwig zeigt Gemälde und Zeichnungen des französischen Malers