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Anna Kubelik
Dictum of Nature – Eine bewegliche Iterationsinstallation

Die Iterationsinstallation Dictum of Nature von Anna Kubelik basiert auf einer Studie der beiden Physiker Nima Arkani-Hamed und Jaroslav Trnka über das »Amplituhedron«, eine hochdimensionale geometrische Struktur im Bereich der Quantenfeldtheorie“ (so Wikipedia), die zur Ermittlung von Teilchenkollisionen dient. Als geometrische Grundlage und Ausgangspunkt diente der von Paul Schatz entdeckte »Umstülpbare Würfel«. Wenn man die Vorgänge in der Natur als ineinander verwobene, mathematische und somit physikalische Prozesse betrachtet, könnte die kleinste Dimension unserer Welt ebenfalls einer strengen Geometrie entsprechen.

Anna Kubelík arbeitet mit Partnern aus unterschiedlichen Feldern und Disziplinen der Künste und der Wissenschaft, wie Tänzer, Komponisten, Theaterregisseure und Wissenschaftlern und seit neuestem mit Vertretern/innen von Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturorganisationen. Dementsprechend variiert ihre Arbeit in Größe, Material und Kontext, ein performatives Element ist in ihrer Praxis jedoch stets zu finden.

In der Galerie Michael Sturm, Stuttgart, ist zeitgleich zur Ausstellung an der Akademie Schloss Solitude eine raumgroße Installation zu sehen, die von Tänzern bewegt wird. An der Akademie wird die kleinere Version dieser Installation durch die Solo-Arbeit eines Performers präsentiert, ergänzt durch Notationen an der Wand, die die Bewegungen des Performers verdeutlichen.

Die Performance Dictum of Nature ist eine Zusammenarbeit mit Akemi Nagao (Choreografie) und Michael Tuttle (Ton).

Die Ausstellung in der Galerie Michael Sturm wird am 15. September 2017 um 19 Uhr eröffnet und ist bis zum 18. November 2017 zu sehen.

Astrid Schult
The Last Traces

Sie sind nicht mehr da und weilen dennoch unter uns. Sie sind von uns gegangen und haben immer noch Einfluss auf unser Leben. Sie sind die Verschwundenen, die Verstorbenen, die Toten. Und auch, wenn wir noch am Leben sind, werden wir uns eines Tages zu ihnen gesellen. Denn darin sind wir Menschen alle gleich: Wir sind sterbliche Wesen und Gäste auf Zeit.

Astrid Schult erzählt die Geschichten verstorbener Personen, um ihnen aus subjektiver Perspektive auf die Spur zu kommen. Als Filmemacherin formt sie durch ihre eigene Wahrnehmung das Bild des jeweiligen Verstorbenen. Was macht einen Menschen überhaupt aus? Die Gedanken, die andere über ihn haben? Die Bewertung des eigenen Lebens oder die technischen Fakten darüber, die sich in Zahlen, Jahresangaben und Mengen ausdrücken? Wieviel hat er oder sie gegessen? Wieviel Müll verursacht? Wieviel Geld erwirtschaftet? Wie viele Nachkommen gezeugt?

Was passiert mit den Biografien von Menschen, die fast spurlos verschwinden und die niemand zu interessieren scheinen? Haben sie Spuren hinterlassen, die für irgendjemanden noch von Bedeutung sind?

Ein Web-Tagebuch von Astrid Schult über eine Reise zu den Grabstätten ihrer Großväter ist Teil von The Last Traces.

Xinjun Zhang
Mine

Für seine Arbeiten benutzt der chinesische Künstler Xinjun Zhang Materialien aus dem Alltag. Dies kann Garn, ein Grundschultisch, eine Kommode, ein Schlafsack, eine Leinwand oder – wie in der Installation Mine – Erde, Kohle und Tinte sein. Seit einigen Jahren setzt er sich außerdem intensiv mit den räumlichen Bedingungen der Produktion seiner Werke auseinander. Seine Ton- oder »Erdenkörper«-Arbeiten sind dreidimensionale Abdrücke seines eigenen Körpers, entstanden durch die »Negativ«-Räume, die zwischen verschiedenen Körperteilen entstehen, wie zum Beispiel der Raum in der Achselhöhle oder der Raum zwischen Fingern, wenn sie eine Hand umklammern. Die Objekte, die aus diesem Prozess hervorgehen, sehen aus wie antike und mysteriöse Fossilien.

The Secret Corner
Vom 14. September bis zum 29. Oktober 2017 werden außerdem zum ersten (und letzten Mal!) einzelne Teile des Kunstprojekts The Secret Corner (1987–1993) von Johannes Cladders (1924–2009), dem ersten Juryvorsitzenden der Akademie Schloss Solitude zu sehen sein. The Secret Corner wurde für die französische Académie de Muséologie Evocatoire geschaffen und befindet sich seit 2016 im Besitz der Akademie Schloss Solitude. Ab dem 14. September ist das Portal The Secret Corner www.thesecretcorner.net online, ein Projekt von Antoni Rayzhekov und Jean-Baptiste Joly mit Hagen Betzwieser (Kamera Interviews) nach einer Idee von Jacques Caumont

Eintritt frei.