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Das expressionistische Frühwerk von Auguste Chabaud zählt zu den raren Entdeckungen, die im Bereich der klassischen Moderne heute noch möglich sind. Das Werk des Franzosen ist in Deutschland wenig bekannt und bisher nicht im Vergleich mit dem deutschen Expressionismus zu sehen gewesen.

Chabauds zwischen 1907 und 1910 gemalten Pariser Stadtlandschaften, Kokottenbilder und Aktdarstellungen sind von überraschender Emotionalität. Sie überzeugen durch eine eigenwillige Formensprache und ihre für einen Franzosen atypische, mal düstere mal schrille Farbgebung.

Sein expressiver Stil ließ den Künstler im Kreis der Pariser Fauve-Kollegen zu einen Außenseiter werden. Wegen dieses Außenseitertums wurde das Frühwerk Chabauds kaum wahrgenommen und geriet rasch in Vergessenheit. Bekannt wurde er stattdessen für sein in der Provence entstandenes Spätwerk, das seit den zwanziger Jahren vor allem durch Landschaftsdarstellungen bestimmt ist.

Das Museum Wiesbaden zeigt 50 Gemälde und ebenso viele Zeichnungen des Provenzalen. Etwas mehr als die Hälfte dieser Arbeiten stammt aus der Pariser Zeit, 1907-1910, und dokumentiert das Schaffen des jungen, gegen die Konventionen rebellierenden Außenseiters. Im Mittelpunkt dieser Werk-Gruppe steht eine große, vierteilige Arbeit mit Aktdarstellung, die bislang noch nie vollständig gezeigt werden konnte.

Die spätere Entwicklung des künstlerisch vereinsamten Malers kann an einer bezeichnenden Auswahl eindrucksvoller Landschaften und Dorfansichten studiert werden. Eine erschreckende, unnatürlich wirkende stille Zeitlosigkeit läßt die Darstellungen des Spätwerkes zu Chiffren der Einsamkeit werden.

Ermöglicht wurde die Ausstellung durch die Unterstützung der Erben des Künstlers sowie von einem bedeutenden deutschen Sammler, die in großzügiger Weise die in ihrem Besitz befindlichen Arbeiten zur Verfügung gestellt haben.

Im Museum Wiesbaden kann das Frühwerk des Franzosen mit Gemälden und Zeichnungen aus der eigenen Expressionisten-Sammlung konfrontiert werden. Die vor allem für ihre Jawlensky-Werke bekannte Kollektion wird eigens für diese Ausstellung noch um einige markante, als Vergleichsbeispiele geeignete Leihgaben erweitert. Die reiche Zusammenschau ermöglicht interessante Vergleiche und erhellende Einblicke in eine der interessantesten Epochen deutsch-französischer Kunstbeziehungen.

Zur Ausstellung mit ihren insgesamt vier Tournee-Orten erscheint ein vom Museum Wiesbaden erarbeiteter Katalog mit zwei einführenden Aufsätzen in deutscher, englischer und französischer Sprache. Alle ausgestellten sowie eine Auswahl weiterer Werke sind ganzseitig farbig abgebildet und im Katalogteil dokumentiert.

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Auguste Chabaud