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"Augenblicke der Leidenschaft"

Während seines zweimonatigen Arbeits-Aufenthalts im Sommer 2006 in einem der Gastateliers der Cité International des Arts in Paris hat der koreanische Künstler Yong-Chang Chung eine Entdeckung gemacht, die ihn seitdem intensiv beschäftigt und letztlich zu einer für ihn neuen Form der Malerei geführt hat: Grundlage für die eigene Bearbeitung eines klassischen kunsthistorischen Themas war ein Ausstellungskatalog mit Aktzeichnungen Auguste Rodins, der dem Künstler zufällig in einem Buchantiquariat in Paris in die Hände fiel. So entstand die Werkreihe „Begegnung mit Rodin in Paris“.

Dazu Yong-Chang Chung, der die Düsseldorfer Kunstakademie als erster Meisterschüler von Professor A.R.Penck absolviert hat: „Die wunderbare Kunst Rodins hat in mir einen Erkenntnisprozess ausgelöst, aus dem zunächst 131 übermalte Papierarbeiten entstanden sind. Daraus hervorgegangen sind weitere Abstraktionen mit ebenfalls kalligrafischen Elementen, eine konsequente Fortsetzung und Weiterentwicklung meiner aus älteren Arbeiten bekannten Arbeitsweise. So klar wie nach diesem Paris-Aufenthalt habe ich den Dialog zwischen Westkunst und asiatischer Kunst vorher nicht sichtbar machen können - ein Dialog zudem, der sich meiner Meinung nach künftig noch intensiver, ja fast schon endlos fortsetzen wird. Er wird seinen für jedermann spürbaren Niederschlag in den sich mehr und mehr öffnenden Gesellschaften Chinas und anderer asiatischer Staaten finden.“

Der Maler und Bildhauer Yong-Chang Chung ist durch sein engagiertes Werk, das zwischen fernöstlichem und europäischen Denken vermittelt, vielfach hervorgetreten. Beim Museum kunst palast hat er an grossen Ausstellungen entscheidend mitgearbeitet, so auch bei „Altäre – Kunst zum Niederknien“.

Bedeutende Einzelausstellungen, die die grundsätzlich antimilitaristische Ausrichtung seiner Arbeit sichtbar gemacht haben, gab es sowohl im Stadtmuseum als auch im legendären Kunstverein Bunkerkirche. 2004 war nahm er an der Busan Biennale in seinem Heimatland Korea teil.

Der Werkkomplex „Begegnung mit Rodin in Paris“ und die neue Malerei von Yong-Chang Chung sind Teil der großen, zweiteiligen Einzelausstellung „Augenblicke der Leidenschaft.“

"SSAL"

Am Anfang der Reis, Lebensquell und Lebensmittel Asiens, das Wesentliche. Yong-Chang Chung macht Reis (SSAL) zum Malstoff. Auf der monochromen, aber vibrierenden Oberfläche seiner Reisbilder entstehen feinste Strukturen – so als folgten die Körner den Impulsen verborgenen Magnetfelder.

Zuletzt verschwindet das Einzelelement im großen Ganzen, im schwarzen Nichts. Die buddhistische Idee vom Nirwana kommt einem vor diesen suggestiven Bildtafeln in den Sinn.Die Brandmale von Jahrhundertverbrechen gefrieren hier quasi zu Bildern der Stille und der Leere.

Mahnmale sind in der Gegenwartskunst kaum noch ein Thema. Yong-Chang scheut vor diesem Tabu nicht zurück. Ja, er will an die Opfer erinnern, er akzeptiert diese Deutung - aber: "Die Arbeiten symbolisieren auch Hoffnung und Versöhnung." Sie werden Denkmal im eigentlichen Wortsinn.

Klaus Sebastian, Düsseldorf 2007 Aus dem Katalog zur Ausstellung „SSAL“.

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Yong-Chang Chung
"Augenblicke der Leidenschaft" / "SSAL"