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Zeit erhält in der technisierten, medial geprägten Welt neue, veränderbare Qualitäten. Die Vergangenheit lässt sich in der Gegenwart abspielen, abstrahiert verlangsamt, entschleunigt oder in rasantem Tempo. Verschiedene in der bildenden Kunst angewandte Arbeitsweisen wie Reduktion, Looping, Reihung, Parallelmontage, Sampling und serielles Arbeiten sind auch Verfahren in der zeitgenössischen elektronischen Musik und spiegeln verschiedene Wahrnehmungsmöglichkeiten von Zeit.

Vor diesem Hintergrund entwickelten die Künstler Stefan Lenke und Alfons Knogl eine Soundcollage – keine Illustration von Bildern, sondern eine Transformation von Zuständen und Prozessen bei der Entwicklung der ungegenständlichen Bilder von Stefan Lenke.

Ausgehend von dieser Audioarbeit konzipierten wir eine Ausstellung mit Werken, die sich bei der Generierung oder bei der Beurteilung der künstlerischen Arbeit mit oben genannten künstlerischen Arbeitstechniken und ihren Abhängigkeiten vom Faktor Zeit beschäftigen. Dabei geht es nicht um eine Reihung möglicher Techniken, sondern um das Wahrnehmen von verschiedenen zeitlichen Abläufen, beispielsweise vom langsam geführten Strich, der in einer sehr verdichteten Zeichnung endet, oder von der Dauer, bis der Betrachter nach dem ersten Blick auf das Bild ebenjenes in seinen Strukturen erfasst und in seinen einzelnen Elementen durchdringt.

Nicht die Bebilderung der Techniken oder Interpretation von Musik, sondern eine Vernetzung verschiedener Wahrnehmungen von Zeitphänomenen ist das Anliegen der Ausstellung. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei dem Verhältnis zwischen bildender Kunst und Verfahren der zeitgenössischen elektronischen Musik sowie zwischen konventioneller handwerklicher Bearbeitung und serieller industrieller Produktion.