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Im Rahmen des ART VIDEO SCREENING am 21. August 2014 präsentiert Galerie Gilla Lörcher Contemporary Art Berlin 16 Videofilme von 10 Künstlern.

Mit dabei sind Videoarbeiten der KünstlerInnen: Christine Camenisch (CH), Joel Curtz (F), Rosemary Lee (US), Iris Musolf (D), Monika Romstein (D), Francisco Rozas (CL), Bettina Sellmann (D), Barbara Sturm (A), Dana Widawski (D)und Claudia Zweifel (CH).
Ausgewählt wurden die Filme von Kuratorin Lea Erdmann.

In dem Video „Playing Schönberg to a Rave“ (2011) beschäftigt sich die Künstlerin Barbara Sturm mit einer Menschenansammlung bei einer wilden Rave-Party, die sie mit Schönbergs Musik aus großen Lautsprechern direkt aus ihrem Atelier überspielt bzw. akustisch überlagert. Das Video ist teils Dokumentation und teils Überzeichnung durch Zeitmanipulation. Die monotone Bewegung des Rave-Tanzes wird durch eine manipulative Videotechnik, bei der die Filmzeit an den Sound angepasst wird, zu einer erhabenen Bewegung. Dabei geht es um eine Umkehrung des subversiv Gemeinten. Die Vereinnahmung eines Ortes durch ein spontanes unangemeldetes Rave und dessen Brechung durch ein Musikstück, das als E-Musik eingestuft wird, aber zu seiner Zeit quasi Skandalmusik war (Arnold Schönberg, Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur op. 9/ von 1906).

In ihrer Animation „Yamanote Line“ (2010) verarbeitet die Künstlerin Dana Widawski Eindrücke ihres vierwöchigen Aufenthalts in Tokio 2009. „Die Animation“, schreibt Dana Widawski, „erinnert an eine Spieluhr, bei der sich scheinbar die gleiche Szene dreimal wiederholt – untermalt vom Originalsound der Tokioter Stadtbahn. Uniform gekleidete „Businessmen“ tauchen nacheinander aus dem Untergrund auf, werden zur Massenbewegung und verschwinden wieder. Ein Mann fällt auf, der übermüdet im Stehen einschläft – oder besinnt er sich nur auf einen anderen Weg? Yamanote Line ist eine ironische Anspielung auf einen uniformen Arbeitsalltag, auf eine Gesellschaft, die auf unbegrenztes Wachstum setzt und Menschen zur Effizienzsteigerung gleichzuschalten versucht.“

Das Video „Fremdes Sagen“ (2011) der Künstlerin Iris Musolf basiert auf dem Text „Subconscious Story“ von Nathalie Mba Bikoro, den sie für eine Zusammenarbeit mit der Künstlerin geschrieben hat. „Das Gedicht ist durch die Technik des automatischen Schreibens entstanden“, so Iris Musolf zu ihrer Videoarbeit. „Der Text handelt von den Mythen Bikoros Heimat Gabon, die das alltägliche Leben dort sehr prägen. Einzelne Satzteile und Wörter des Textes habe ich in die Suchmaske von You Tube eingegeben, wo uns wie seit jüngster Zeit auch in der Suchmaschine Google, zu jedem Wort ein Ergebnis angeboten wird. Meine Frage richtet sich darauf, ob unsere aktuellen Interessen und persönlichen Vorlieben gesteuert werden. Finden gedankliche Beschränkungen statt, die wir bewusst gar nicht wahrnehmen? Werden unsere Gedanken durch Suchmaschinen widergespiegelt oder automatisiert? Ist You Tube oder Google ein Bildträger und Übermittler des kollektiven Unbewussten? Werden geografische Unterschiede transportiert oder negiert? Der Suchprozess ist auf einem Flatscreen zu verfolgen. Neben dem Geräusch der Tastatur sind manchmal geflüsterte Worte oder Atmen zu hören. Sobald ein Buchstabe in eine Suchmaske eingegeben wird, erhält der User schon vielzählige Ergebnisse. Ich habe mich entschieden, nur das erste Ergebnis zu zeigen und die anderen Lösungsangebote wegzuschneiden.“

ART VIDEO SCREENING Mit Videos von: Christine Camenisch, Joel Curtz, Rosemary Lee, Iris Musolf, Monika Romstein, Francisco Rozas, Bettina Sellmann, Barbara Sturm, Dana Widawski und Claudia Zweifel. Kuratiert von Lea Erdmann 21. August 2014, 19-21 Uhr Galerie Gilla Lörcher I Contemporary Art

Kontakt: Gilla Lörcher Galerie Gilla Lörcher | Contemporary Art Pohlstraße 73, 10785 Berlin Tel. +49 (0)30 80 61 32 34 info@galerie-loercher.de www.galerie-loercher.de Mi-Sa 13-18 Uhr u.n.V.