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Eine Ausstellung der PreisträgerInnen Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V., in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden, dem Kölnischen Kunstverein und dem migros museum für gegenwartskunst, Zürich

Eröffnung: 19.2.10, 19 Uhr

Der Kölnische Kunstverein freut sich, in diesem Jahr die Ausstellung des renommierten ars viva-Preises zum Thema Geschichte präsentieren zu können. Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V. vergab im letzen Jahr den mit je 5.000 Euro dotierten ars viva-Preis im Bereich Bildende Kunst an Mariana Castillo Deball (1975), Jay Chung & Q Takeki Maeda (1976/1977) und Dani Gal (*1975). Mit dem Förderpreis sind drei Ausstellungen der Reihe ars viva (im Museum Wiesbaden, im Kölnischen Kunstverein und im migros museum für gegenwartskunst in Zürich), ein begleitender zweisprachiger Katalog sowie eine Künstleredition verbunden. Die drei Preisträger wurden aus 44 Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt, in deren Werken die Auseinandersetzung mit der Konstruktion historischer Fakten von zentraler Bedeutung ist.

Auffallend ist, dass sich alle ausgezeichneten Künstler in ihrer Arbeit mit der Frage nach der Konstruktion von Geschichte beschäftigen, wie und warum sie heute im politischen aber auch im wirtschaftlichen Bereich eingesetzt wird. Sie konzentrieren sich in ihren Werken auf das historische Dokument als den kleinsten gemeinsamen Nenner, auf den sich von heute aus gesehen noch geeinigt werden kann.

Mariana Castillo Deball, 1975 geboren in Mexico City, studierte in Mexico City und Maastricht. In ihren Installationen und Filmen verknüpft die Künstlerin häufig die Daten historischer Fundstücke mit ihrer eigenen Fiktion und schafft so eine phantasievolle Mehrstimmigkeit in der Wiedergabe historischer Fakten. Die Ausstellungsarchitektur eines archäologischen Museums kann ihr dabei ebenso zum Material werden wie ein dokumentierter Irrtum aus der Wissenschaftsgeschichte. Indem die Künstlerin beides in der ihr eigenen ästhetischen Sprache behandelt und dabei geschickt hinterfragt, verleiht sie dem schwerwiegenden historischen Material eine Leichtigkeit, die den Blick des Betrachters auf das scheinbar Nebensächliche oder das Absurde lenkt, das der Konstruktion von Geschichte auch immer zu eigen ist.

Jay Chung und Q Takeki Maeda, 1976 in den USA und 1977 in Japan geboren, studierten in Yale, Berkeley, Tokio und Frankfurt am Main. Inwiefern beispielsweise die heutige Fetischisierung der Warenwelt und die Möglichkeit des massenmedialen Auftritts im Internet für jedermann Fragen nach Original und Fälschung aufwerfen, wird im Werk des Künstlerpaares mit konzeptueller Schärfe und viel Humor verhandelt. Dabei interessiert die immer wieder als Selbstdarsteller ihrer eigenen Werke auftretenden Künstler die unternehmerische Geschichtsklitterung zugunsten der eigenen Mythosbildung eines weltweit führenden Handtaschenherstellers ebenso wie die billige Konstruktionsweise von Stilmöbeln.

Dani Gal, 1975 geboren in Israel, studierte in Tel Aviv, Jerusalem, Frankfurt am Main und New York. In seinem Werk setzt sich der Künstler mit der medialen Geschichtskonstruktion der Nachkriegszeit auseinander. Sein Zugang ist dabei in erster Linie der Sound und die Frage, in welchem Verhältnis die Dokumentation eines historischen Ereignisses zu dessen unmittelbarem Erleben steht. Wie verändert Ton unsere Wahrnehmung von Fakten? Arbeiten zur jüngeren Geschichte Israels, wie zum Beispiel das Re-enactment der ersten Fernsehübertragung des nationalen Fernsehsenders, werden dabei vom Künstler ebenso bearbeitet wie eine quasi dokumentarische Annäherung an den legendären Musikproduzenten Lee Perry.

Der Jury unter Vorsitz von Dr. Arend Oetker gehörten in diesem Jahr die Kuratoren Dr. Volker Rattemeyer und Dr. Jörg Daur (Museum Wiesbaden), Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn (Kölnischer Kunstverein), Heike Munder (migros museum für gegenwartskunst, Zürich) sowie Dr. Yilmaz Dziewior (Kunsthaus Bregenz), Christiane Mennicke (Kunsthaus Dresden) und sechs Mitglieder des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises an.

Die ars viva-Ausstellung fand vom 11.10. – 17. 1. 2010 im Museum Wiesbaden statt und wird im Anschluss an die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein vom 12.6. bis 15.8. 2010 im migros museum für gegenwartskunst, Zürich gezeigt werden.

ars viva 09/10: Geschichte/ History – Eine Ausstellung der PreisträgerInnen Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI.

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ars viva 09/10 Geschichte / History
Mariana Castillo Deball, Dani Gal, Jay Chung & Q Takeki Maeda

Stationen:
Museum Wiesbaden
Kölnischer Kunstverein, Köln
Migros Museum, Zürich