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Gelb und Schwarz, Rot und Weiß, eher selten, Schwarz und Orange - die Farbkombinationen von Absperrbändern sind begrenzt, ihre Präsenz im Alltag nahezu allgegenwärtig. Absperrbänder markieren Gefahrenzonen. Arnd Kaestner malt solche Absperrbänder auf naturbelassene Holzfaserplatten. Derart illusionistisch gemalt, streben sie in ihrer das Auge täuschenden Wirklichkeitsnähe beim Betrachter eine Verwechselung des Dargestellten mit dem Naturabbild an. Sie scheinen um den Bildträger herumgewickelt, zumal die Holzplatte in ihrer Körperlichkeit das entsprechende Tiefenvolumen besitzt. Und die Farbe, in mehreren Schichten aufgetragen, ähnelt mit ihrer glänzenden Oberfläche der Beschaffenheit der Plastikbänder. Doch liegt die intentionale Ausrichtung nicht vordergründig in der Zurschaustellung der künstlerischen Fähigkeit einer Augentäuscherei. Dergestalt, wie sich die Streifen über die Fläche verteilen und sich Strukturen ergeben, verschiebt sich der Akzent der Wahrnehmung allmählich auf die optischen Qualitäten der Erscheinung. Die Streifen rhythmisieren die Fläche und abhängig von ihren Abständen zueinander, entsteht im Bild entweder Ruhe oder Nervosität. Insbesondere an den Stellen, an denen sich Bänder zu überlappen scheinen, droht der Blick sich in den komplexen Strukturen zu verlieren. Dieses Beschleunigen oder Verlangsamen des Blicks ist typisch für die Arbeiten von Arnd Kaestner.

Arnd Kaestner vollführt in seinen Bildern einen augenscheinlichen Bruch mit herkömmlicher Malerei. Seine Aufmerksamkeit gilt trivialen Materialien, und seine Technik hinterlässt keine Spuren auf dem Bild, die auf ein handwerklich hergestelltes Kunstwerk hinweisen. Doch die Identität des Materials ist letztlich nur vorgetäuscht. Als Abbild standardisierter, industriell gefertigter Materialien, schafft Arnd Kaestner somit einen Bezugspunkt, der weder - im Sinne einer Demystifizierung der künstlerischen Mittel und deren Verwendung - außerhalb des Dargestellten liegt, noch auf das problematische Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit gerichtet ist. Sein Interesse richtet sich vielmehr auf die Herstellung eines autonomen Bildwerkes, dessen farbliche und strukturelle Vereinheitlichung in Form des Wechsels von zwei Farben eine dynamische Rotation vor Augen führt.

Pressetext

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Arnd Kaestner - tapes