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Die nGbK wird 50 Jahre alt.

Wie begeht man ein Jubiläum in einem Verein, dessen Geschichte sich nicht als eine Abfolge von Kurator_innenhandschriften erzählen lässt, sondern in der vor allem die Auseinandersetzung um die gesellschaftspolitische Rolle der Kunst im Zentrum stand? Wie lässt sich über Jahrzehnte produziertes, institutionelles und aktivistisches Wissen mit Blick auf aktuelle Diskurse lesen und wie lässt sich diese mitunter ambivalente Ressource für die Gegenwart aktivieren?
Diese Fragen wurden zunächst im Verein diskutiert und schließlich in einer neu gegründeten Arbeitsgruppe als Ausstellung und als diskursives Format weiterentwickelt.

Die eingeladenen Künstler_innen Özlem Altın, Alice Creischer/Andreas Siekmann und Aykan Safoğlu in Zusammenarbeit mit Nihad Nino Pušija haben sich der akkumulierten Geschichte im Vereinsarchiv auf unterschiedliche Weise angenähert: teils assoziativ, teils analysierend und manchmal die Person hinter dem Material suchend. In ihren neu entstandenen künstlerischen Arbeiten legen sie Begehrensstrukturen offen, fragen nach den Funktionen der Kunst in gegenwärtigen kapitalistischen Wertschöpfungsketten des Immobiliensektors und erzählen von künstlerischen Freund_innenschaften, die jenseits institutioneller Narrative entstanden sind. Die Vielstimmigkeit der Perspektiven zeigt: Nach 50 Jahren Basisdemokratie lässt sich nicht nur ›eine‹ Geschichte erzählen.