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Erstmals präsentiert die kestnergesellschaft neueste Fotografien des weltbekannten japanischen Künstlers Nobuyoshi Araki zusammen mit klassischen japanischen Holzschnitten der Hannoveraner Sammlung Michael Thuns, die zu den besten ihrer Art in Europa gehört. In der Ausstellung werden ungefähr 100 aktuelle, bisher nicht ausgestellte großformatige Fotografien aus der „Bondage“ Serie Arakis zusammen mit ungefähr doppelt so vielen kleinformatigeren Holzschnitten ausgestellt – in dieser Kombination ist dieses Projekt eine Weltpremiere.

Hokusais berühmte Welle, die zum Sinnbild traditioneller japanischer Kunst wurde, trifft im Obergeschoss der kestnergesellschaft und der Claussenhalle im Erdgeschoss auf Arakis verstörend direkte Bilder einer imaginierten japanischen Realität. Die Drucke, deren feinsinnig konzipierte Interieurs, ihren in jahrhunderte überdauernden Rollenklischees verstrickten Akteure und die ausgeklügelte Rhetorik, die die verschiedenen Drucke, der verschiedenen Werkstätten, Regionen und Zeiten auszeichnet, wirken wie das absolute Kontrastprogramm zu Arakis direkter Bildsprache. Ein Trugschluss, könnte man meinen, denn schaut man erst einmal genauer hin, so werden auch bei den Holzschnitten die nur leicht versteckten Andeutungen von Begehren und Sexualität offenbar. Nicht nur dort wo sexuelle Handlungen zu sehen sind, wird eine Verwandtschaft Arakis zu seinen Urgroßvätern im Geiste deutlich.

Auch an anderer Stelle kann man ihre Nähe zueinander erkennen, denn schließlich sind Arakis Fotografien immer mehr als plumpe Provokation durch nackte Haut und zur Schau gestellte Körperöffnungen.

Sie sind Inszenierungen von eigenen Fantasien und kulturell tradierter Bilder deren Protagonisten ähnlich in den Raum gestellt (oder gehängt) werden, wie es traditionell die Meister des Holzdruck mit ihren Bildgestalten durchexerziert hatten – seien es die bereits zitierten Drucke Hokusais, Ukiyo-es, Kunisadas oder Shinhangas. Der japanische Fotokünstler Nobuyoshi Araki wurde am 25. Mai 1940 in Minowa, Tokio geboren. Bis heute veröffentlichte er über 230 Bücher und wurde in allen wichtigen Museen der Welt ausgestellt.

Dieser über Jahrhunderte eine Brücke schlagende Dialog, versucht die Entwicklungslinien der japanischen Kunst bis heute aufzuzeigen und auf deren Kontinuitäten hinzuweisen, ohne die Bruchstellen künstlich kitten zu wollen.

Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog im Kehrer Verlag.

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Araki meets Hokusai
die kunst japans
Nobuyoshi Araki, Katsushika Hokusai