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Im Zentrum der Ausstellung 'Anywhere Is My Land', die vom 17. Oktober 2009 bis 7. Februar 2010 bei Daros Exhibitions in Zürich zu sehen ist, stehen die entscheidenden Schaffensphasen von Antonio Dias: Seine ironisch geprägten, gesellschaftskritischen Zeichnungen und Assemblagen aus den 60er Jahren, fesseln genauso wie das multimediale, konzeptionelle Œuvre der 70er Jahre.

Die Entdeckung Seit Beginn der Sammeltätigkeit hatte Daros Latinamerica systematisch das gesamte, weit verzweigte Werk des Künstlers sondiert und stiess alsbald auf diesen einzigartigen, kunsthistorisch bedeutsamen Komplex: Die Werke aus den 60er und 70er Jahren, die sich generalisierend mit den Begriffen Pop-Art und Concept-Art überschreiben lassen. Die Arbeiten entstanden grösstenteils in Europa, vorwiegend in Paris und Mailand, wo sich Antonio Dias während der brasilianischen Militärdiktatur aufhielt. Erstmals präsentieren wir diese entscheidenden Schaffensphasen des Künstlers, der bis heute ein Wanderer zwischen den Welten geblieben ist. Nicht von ungefähr verleiht Anywhere Is My Land, ein gleichermassen politisches wie poetisches Gemälde von 1968, der Ausstellung ihren Namen und verweist zugleich mehr denn je auf unsere nomadisierende und globalisierte Welt.

Kein eindimensionales Œuvre Auffallend am Werk Antonio Dias’ – und grundsätzlich für die damalige Kunstproduktion Lateinamerikas – ist seine Mehrschichtigkeit, setzt man die Arbeiten etwa ins Verhältnis zu gleichzeitig in den USA entstandenen Arbeiten. Nie präsentiert sich sein Œuvre eindimensional, sondern immer auch sinnlich, gar erotisch und sexuell, politisch, der sozialen Situation verpflichtet, offen und spielerisch, augenzwinkernd ironisch und voller subversiver Kraft. Gleichzeitig dem Unbewussten wie auch einer kraftvollen inneren Poesie entsprungen, entwickeln sich so auf einer existentialistisch-skeptischen, aber zugleich lebensbejahenden Grundlage Werke voller verschiedener Bedeutungs- und Bezugsebenen.

Antonio Dias (geboren 1944 in Campina Grande, Paraiba, Brasilien) kann auf eine über 40-jährige Künstlerkarriere und ein beträchtliches Œuvre zurückblicken. Zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen seit den 60er Jahren belegen die kontinuierliche Entwicklung seines Werks, das sich beharrlich einem kategorisierenden Zugriff verweigert. Ungern legt sich Antonio Dias fest, nie sind seine Arbeiten hermetisch, voller Lust am Experimentieren spielt er bis heute mit unterschiedlichsten Techniken und Materialien, um immer neue Bedeutungsschichten freizulegen. Hiermit schreibt er sich mühelos in die brasilianische Kulturlandschaft ein, wo er schon seit langem zu den wichtigsten Künstlern zählt.

Die Ausstellung ermöglicht einen umfassenden Einblick in einen bislang nur wenig bekannten, kunsthistorischen bedeutsamen Werkkomplex, der in seiner Frische und Aktualität fesselt und überrascht.