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Ab 22. Mai 2011 zeigt das MUSEUM RITTER eine Ausstellung über den 1978 verstorbenen Maler Antonio Calderara, der als einer der bedeutendsten italienischen Künstler des 20. Jahrhunderts gilt. Parallel dazu stellt eine Präsentation mit Werken aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter das geometrisch-abstrakte Schaffen von den 1950er bis 1970er Jahren vor. Die beiden Ausstellungen haben sowohl einen zeitlichen als auch einen inhaltlichen Bezug zueinander, denn Calderara pflegte zu vielen in der Sammlungspräsentation vertretenen Künstlern einen persönlichen Kontakt.

Eine lichte Farbigkeit, die Transparenz und Ferne suggeriert, ist charakteristisch für Antonio Calderaras Arbeiten. Seine Bilder üben eine stille Faszination auf den Betrachter aus. Bis der Künstler zur Abstraktion fand, dauerte es jedoch einige Jahre. In seinem Frühwerk dominiert das Gegenständliche. Sein breit gefächertes Repertoire umfasst stilisierte Familienporträts genauso wie impressionistisch anmutende Landschaften. Eines seiner Hauptmotive ist die norditalienische Landschaft mit ihrem eigentümlichen Licht. Der Orta-See bildet stets von neuem Anlass seiner künstlerischen Auseinandersetzung.

Die Kunst Piet Mondrians, auf die Calderara 1954 erstmals stößt, beeinflusst seine künstlerische Auffassung. Die Darstellung der Wirklichkeit rückt nun in den Hintergrund und er beginnt stattdessen Stimmungen und Atmosphäre einzufangen. Sein erstes völlig gegenstandsloses Bild schuf Calderara nach eigenen Angaben 1959. In der Folgezeit steigert er den Abstraktionsgrad seiner Malerei und löst schließlich Landschaft und Architektur vollends in elementare Farbformen auf. Seine Hinwendung zur Abstraktion ist jedoch kein radikaler Bruch mit dem bisher Geschaffenen, sondern ein weiterer Schritt innerhalb seiner künstlerischen Entwicklung.

Calderara tauschte sich Zeit seines Lebens intensiv mit anderen Künstlern aus. Die Ausstellung zeigt über einhundert Beispiele aus sämtlichen Schaffensphasen und wagt den „Blick zurück nach vorn“. In der zeitgleich stattfindenden Sammlungspräsentation Im Fokus: Die 1950er bis 1970er Jahre finden sich zahlreiche Werke geschätzter Künstlerkollegen Calderaras wieder.

Zur Ausstellung erscheint ein deutsch-englisches Katalogbuch mit ca. 120 Farbabbildungen und Leineneinband im Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2011, Preis: 26,50 €.

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Antonio Calderara
Kurator: Andreas Bee