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Unter dem Titel 31 Apotheotische Antiphrasen für Haus Esters hat der 1964 in Berlin geborene Künstler Anton Henning eine komplexe Installation entworfen, die nicht nur auf die Architektur Mies van der Rohes eingeht, sondern den Kontext Kunst insgesamt beleuchtet. Henning provoziert. Seine Malerei unterteilt er z. B. in Interieurs, Blumenstilleben, Pin-ups, Portraits, etc. – Kategorien, die wir eher im Angebot eines Versandhauskatalogs vermuten als bei einem ernst zu nehmenden Künstler des angehenden 21. Jahrhunderts. Doch gerade darin liegt eine seiner Stärken: mit Kitsch zu winken und doch mit Kunst zu überraschen. Dazu gehört, daß er sich die Geschichte der Kunst ebenso wie die Bilderwelt des Trivialen anzueignen weiß und dabei auch sein eigenes Œuvre in zahlreiche Metamorphosen verwickelt. Henning: „Für mich beziehen sich all diese Malereien aufeinander. Sie handeln von mir, und ich bin einfach nicht eindimensional. Mein Werk ist ein autopoietisches System." Mit anderen Worten: Alles, was dem Künstler zufällt, gerät in den kreativen Malstrom des Systems Anton Henning, das sich dergestalt ständig erneuert.

Im Unterschied zum Frankfurter Salon im MMK Frankfurt hat Henning im Hinblick auf Haus Esters die Entscheidung getroffen, kein weiteres Ambiente zu kreieren: der einzige Sessel der Installation wird hier auf einem Sockel plaziert, dient also nicht als Sitzgelegenheit. Ausgehend davon, daß die Wandkompartimente der Villa Esters durch den Einsatz von visuell dominanten Bodenleisten bzw. Türrahmen bildmäßig gefaßt sind, ist Henning dazu übergegangen, die Gemälde der Ausstellung mit aufgedoppelten Rahmen zu versehen. Die Gemälde erhalten zudem ihr eigenes, in den Rahmen integriertes Licht – auch dies eine Referenz an die Architektur, die während der Ausstellung auf museale Leuchtmittel verzichten kann. Während die bisherigen Installationen von Henning ein Crossover von Bildern, Möbeln und farbigen Wänden erzeugten, geschieht im Haus Esters das Gegenteil – die einzelnen Werke werden im Dämmerlicht als Meisterwerke hervortreten. Komplementär dazu steht allerdings das dichte Arrangement von etwa 20 aufgesockelten Skulpturen, die wiederum das malerische Konzept zu konterkarieren scheinen.

Im Laufe der Ausstellung, die parallel mit der Installation Oktogon für Herford im MARTa Herford (29. Oktober 2005 – 8. Januar 2006) eröffnet wird, erscheint ein umfangreicher Katalog, der die Installationen in Krefeld, Herford und Frankfurt ausführlich dokumentiert (erscheint Mitte Dezember).

Die Ausstellung Henning wurde großzügig gefördert von der KUNSTSTIFTUNG NRW.

Pressetext

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Anton Henning: 31 Apotheotische Antiphrasen für Haus Esters
Museum Haus Esters
Kurator: Martin Hentschel

Parallelausstellungen Anton Henning:
18.03.05 - 2005 Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
29.10.05 - 08.01.06 MARTa Herford
30.10.05 - 29.01.06 Museen Haus Lange - Haus Esters